Schriftverkehr
Öffentlich machen
AktionsbüroZu jW vom 21. Mai: »Berliner >Toleranz<«
Fast täglich kommt es in deutschen Verkehrsbetrieben zu Übergriffen durch das Sicherheitspersonal. Opfer sind sehr oft randständige Menschen, die das ihnen angetane Unrecht (Körperverletzung, Beleidigung) nicht zur Anzeige bringen und ihren Fall nicht publik machen. (...)
Im Oktober 1999 wurde bekannt, daß in Hamburg Securitas-Angestellte einen Mann »krankenhausreif« geschlagen und Fahrgäste der Hanseatischen Verkehrsbetriebe mißhandelt haben. Weitere Ermittlungen ergaben, daß die Securitas »schwarze Akten« über Personen führte und Teile der Angestellten eine offensichtlich rechte Einstellung (»Hitler-Gruß« in Uniform) besaßen.
Anfang dieses Monats ist ein Kooperationsvertrag unterzeichnet worden, welcher den BGS verpflichtet, mit den Sicherheitsdiensten der DB AG in Hamburg eng zusammenzuarbeiten (Securitas ist auch dabei). Obwohl eine ähnliche Kooperation zwischen dem BVG-Sicherheitsdienst und der Berliner Polizei schon seit Anfang der 80er Jahre besteht, regt sich nun Widerstand gegen die BGS-Kooperation. Kritiker, wie die beiden großen Polizeigewerkschaften, sehen Eigensicherung, Datenschutz und Dienstgeheimnisse in Gefahr. (...)
Weil der seit über zwei Jahren angekündigte Gesetzentwurf zum privaten Sicherbeitsgewerbe noch nicht auf den Weg gebracht wurde und sich bei der Zusammenarbeit mit Polizei und BGS eine Art »Wildwuchs« abzeichnet, ist es besonders wichtig, die »Partner der Polizei« zu beobachten und ihr Fehlverhalten öffentlich zu machen. (...)
Thomas Brunst, Vorstandsmitglied der BAG Kritischer Polizistinnen und Polizisten
Es zählt der Profit
Zur »Gentechnikdebatte«
Es hätte ja einem beim Hören von Raus »Berliner Rede« über moralische Schranken bei der Gentechnik fast das Herz zerrissen. Da fühlt sich jeder gut moralische Bürger bewegt: moralische Schranken sind wichtig, die Würde des Menschen ist unantastbar!
Doch müßte man den moralisierenden Bürgern und Präsidenten die Frage nach der Art unseres Wirtschaftsystems stellen. Soweit ich die letzten zehn Jahre überblicke, scheint doch das profitorientierte marktwirtschaftliche System überlebt zu haben. Und jeder freie Mensch (...) wird feststellen, daß moralisierende Appelle noch nie einen Unternehmer gehindert haben, eine Technologie um des Profits willen einzusetzen. Zum Beispiel wird eine menschenverachtende Technologie wie die Atomkraft selbst nach einem Super-GAU wie Tschernobyl des Profits willen noch immer - mit Bestandsgarantien ausgerüstet - eingesetzt und weiterentwickelt. (...)
Robin Kiera, Niestetal
Vor Gericht
Zu jW vom 25. Mai: »Berlin ist pleite«
Zu den Spezifika dieses gleichermaßen verkommenen und nach außen arroganten Gemeinwesens BRD gehört, daß diejenigen, die den größtmöglichen Schaden verursachen, ungeschoren davonkommen, seien es nun Großkonzerne, rosa- blaßgrüne Kriegstreiber oder Kohl und Landowsky. Im letzterwähnten Fall wird herumgerätselt, wer die von einem kalten CDU-Krieger maßgeblich mitverursachte Lücke im Haushalt schließen soll - ob nur die Berliner oder auch gesamtbundesdeutsche SteuerzahlerInnen, wobei beide Kategorien der jeweiligen Administration unterworfen sind, also nichts zu sagen haben. Kaum ein Mensch und sicher kein Politiker - auch nicht die »Angekommenen« von der PDS - kommt auf die Idee, das Selbstverständliche zu fordern: Gerichtsverfahren gegen die Verursacher der Pleite(n) und ihre angemessene Bestrafung, Heranziehen der Mitabzocker zur Deckung des entstandenen Schadens, Vorkehrungen in Form gesicherter Kontrolle »von unten«. (...)
Manfred Behrend, Berlin
Liebe Leserinnen und Leser,
an dieser Stelle haben wir mehrfach darauf aufmerksam gemacht, daß das Interesse an der junge Welt-Internetausgabe im vergangenen Jahr enorm gestiegen ist - für uns ein starkes Argument weiterzumachen. Die Frage, wie wir dieses Interesse kommerziell nutzen können, lag nahe. Wir haben uns dafür entschieden, zum freiwilligen Abschluß eines Internetabos aufzufordern, obwohl uns viele Internetnutzer raten, Werbung zuzulassen, die Artikel nicht mehr allgemein zugänglich zu machen, Archivgebühren zu erheben u. ä. Die Bitte um Internetabos zu einem vom Nutzer selbst festgelegten Preis hatte eine gute, wenn auch aus unserer Sicht nicht ausreichende Resonanz. Erstaunt sind wir, daß wir buchstäblich aus ganz Europa, aber auch von anderen Kontinenten positive Reaktionen erhielten. Am Freitag bestätigte uns z. B. ein Leser aus der Hauptstadt Paraguays, Asuncion, daß er 500 DM als »Internet-Soli-Beitrag« überwiesen hat. Herzlichen Dank!
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