Siebsehn
Von Wiglaf Droste
Auf dem Gymnasium, von vielen damals Ginasjum genannt, hatten wir einen Biologielehrer namens Herrn Rabs, Rabs mit b, was ihn von dem gelben Stinkezeug namens Raps mit p wohltuend unterschied. Herr Rabs mit b war auch nicht genmanipuliert, sondern naturbelassen, ein Schrat und Wurzelzwerg, vollkommen unoptimiert, und er hatte das, was man S-Fehler nennt, also keine Essstörung, sondern Lissspeln, was heute die Vorausssetsssung dafür ist, Radionachrichtsssprechrin tsssu werden.
Herr Rabs konnte kein Zett aussssprechen, und weil er die Tsssahl 17 alsss Siebsehn sssprach, hatte er – Schüler sind da unerbittlich – seinen Ssspitsssnamen weg: Rabs hieß Siebsehn. Bei allem Spott vergaßen die gnadenlosen Oberstufler, dass Sie Herrn Rabs auf eine Primzahl gehievt hatten und damit zu einer Seltenheit befördert hatten.
Die alte Geschichte kam mir in den Sinn, als meine Mannschaft nach dem siebsehnten Ssspieltag auf dem höchst unersehnten siebsehnten Platz stand. 17 ist eine Primzahl, wie 13, 11, 7, 5, 3, 1 – 19 oder 23 können 2015 nicht erreicht werden. Politik erwies sich als rot-grün-blöd, meine Mannschaft spielt gerade schwarz-gelb-blind, aber für den Berliner Inhaber der Liga-Primzahl nullfünf 13 sehe ich Real schwarz. Wir werden ja siebsehn.
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