Der Mützenmaskenmann
Marta Durán de Huerta nähert sich dem legendären Subcomandante Marcos
Dago LanghansSeit 1994 bringt eine indigene Guerilla die Feuilletonisten aller Couleur zum Grübeln und die mexikanischen Verhältnisse zum Tanzen. Chiapas, südlichster mexikanischer Bundesstaat an der Grenze zu Guatemala, Hort jahrhundertealter Ausbeutung der indianischen Bevölkerung und zugleich Schatzkammer immenser Reichtümer an Rohstoffen ist Ausgangspunkt einer neuen Widerstandsbewegung und -kultur der EZLN (Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung). Unter Berufung auf den legendären Bauernrebell und Volkshelden Emiliano Zapata haben sich 1994 Indianer-Rebellen bewaffnet erhoben, um der alten Forderung nach Würde, Land und Gerechtigkeit Nachdruck zu verleihen. Die Leute mit den Pasamontanas, den Wollmützen, die das Gesicht vor Kälte und Sturm schützen, haben aus ihrer Mitte einen Sprecher gewählt, dessen Eloquenz, poetische Treffsicherheit und Selbstironie zunächst bekannte Publizisten und Schriftsteller wie Eduardo Galeano, Carlos Fuentes und den geschätzten katalanischen Krimiautoren M.V. Montalbán in Bann schlug. Konsequenterweise multiplizierte sich dieser Effekt bis in die Köpfe der Kulturredakteure nordamerikanischer und europäischer Medien.
Marta Durán de Huerta, mexikanische Journalistin und Soziologin, gehört seit Mitte der 90er Jahre zum zivilen Unterstützernetz der EZLN. Ihre 1994 in Mexiko erstmalig veröffentlichte, aus Gesprächen filtrierte Selbstdarstellung des Subcomandante Insurgente Marcos brauchte immerhin glatte sieben Jahre, bis sie ins Deutsche übertragen wurde.
Marcos wendet sich im vorgelegten Band gegen den um ihn herum gebastelten Personenkult. »Einmal fragten die Bundessoldaten e...
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