Juli Zeh ignoriert
Nobelpreisträger Günter Grass hat beim Lübecker Literaturtreffen moniert, dass weder Bundeskanzlerin Angela Merkel noch die Öffentlichkeit reagierten, wenn Schriftsteller Position bezögen. Der 87jährige erinnerte an den Protest von 30 Autoren, darunter Ilija Trojanow und Juli Zeh, und 70.000 Unterzeichnern im Herbst 2013 gegen die NSA-Ausspähaktionen. Zeh habe Merkel um einen Termin gebeten, aber bis heute keine Antwort bekommen. In der Öffentlichkeit sei dieses Nichtreagieren kein Thema, sagte Grass. »Als Mitte der 1960er Jahre der damalige Kanzler Erhard Rolf Hochhuth und andere und auch mich als Pinscher beschimpfte, da gab es noch einen Aufstand der Öffentlichkeit.« Jüngere Teilnehmer des Treffens, das Grass 2005 aus der Taufe gehoben hatte, um der Vereinzelung von Autoren entgegenzuwirken, erklärten sich die Ignoranz mit der immer stärkeren Kommerzialisierung des Literaturbetriebs als Teil der Unterhaltungsindustrie. (dpa/jW)
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