Dylan, besagt
Von Wiglaf Droste
In einem »Hinweis« vor Beginn seines Buches »Catfish« legt Maik Brüggemeyer Wert auf folgende Behauptung: »Dies ist keine Biographie über den Songwriter Bob Dylan, sondern ein Roman.«
Brüggemeyer, Jahrgang 1976 und nach meiner sehr flüchtigen Kenntnis kein verkehrter Kerl, muss das behaupten, sonst ginge ihm sein Caput kaputt. Denn sein kenntnisgesättigtes Sammelsurium über Bob Dylan ist alles mögliche, nur kein Roman, nicht einmal ein Roman Herzog, über den die Welt beizeiten bei weitem nicht genügend herzog. Brüggemeyer schreibt: »Wer sich schon mal etwas umfassender mit besagtem Künstler beschäftigt hat, wird allerdings wissen, dass uns diese Aufgabenstellung vor ein kleines Problem stellt«. Besagter Künstler, Stellung stellt – sowas schreibt man in deutschen Amtsstuben. Das Buch ist so überflüssig wie der Springer Verlag, für den Brüggemeyer als Redakteur des Rolling Stone arbeitet.
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