Olympia: Sinnfragen beim Olympiasender
München. Die Vergabe der europäischen Fernsehrechte an den Olympischen Sommer- und Winterspielen der Jahre 2018 bis 2024 an den US-Konzern Discovery war eine böse Überraschung für ARD und ZDF. Am Dienstag drohte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky mit Konsequenzen: Als »Olympiasender« hätten die Anstalten bislang »den olympischen Kernsportarten auch in der Zeit zwischen den Spielen ein massenattraktives Programmumfeld« geboten. Fraglich sei, »ob dies auch in Zukunft sinnvoll erscheint«. Und als wäre das nicht genug der überfälligen Einsichten, fügte Balkausky an: »Insbesondere die aufwendigen Fernsehproduktionen nationaler Sportevents« seien »zu überdenken.«
Sehr ernst nahm diese Drohungen der Präsident des Leichtathletikverbands, Clemens Prokop: Mit der Reduktion des Umfangs der Berichterstattung würde »für den deutschen Sport eine sehr schwierige Situation entstehen«. Etwas komplizierter formulierte es Dagmar Freitag, die für die SPD dem Sportausschuss des Bundestages vorsitzt: »Die bedrohliche Kulisse für den deutschen Sport wäre, wenn es wirklich dazu käme, dass beispielsweise über olympische Kernsportarten weniger im deutschen Fernsehen berichtet würde.«
Der 1,3-Milliarden-Euro-Deal des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit Discovery kam unter Federführung von Thomas Bach zustande. »Die Rechte sind im Moment exklusiv in den Händen von Discovery Communications und Eurosport«, sagte der IOC-Boss am Dienstag. Aber noch längst seien nicht alle Messen gesungen: »Wer im Rennen sein möchte, kann sich jederzeit an Discovery wenden.« (sid/dpa/jW)
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