Henning Mankell gestorben
Der schwedische Krimiautor Henning Mankell ist am Montag in Göteborg gestorben. Der Schriftsteller und Regisseur litt an Krebs. In seinem zuletzt veröffentlichten Buch »Treibsand – Was es heißt, ein Mensch zu sein« schrieb der Marxist über sein Leben nach der Diagnose, die er Anfang 2014 erhalten hatte. In seiner Kolumne in der Zeitung Göteborgs Posten hieß es neulich: »Ich höre Menschen sagen: ›Falls‹ ich sterbe, aber zum Teufel, es heißt ›wenn‹ ich sterbe – der Tod ist das einzige, dessen wir uns ganz sicher sein können.« Sein Romandebüt »Fangvardskolonin som försvann« (»Das Gefangenenlager, das verschwand«) erschien 1979. Weltweit wurden 40 Millionen Bücher von ihm verkauft, 15 Millionen davon in Deutschland, wo seine Krimireihe um die Figur des Kommissars Kurt Wallander am bekanntesten ist. Einen großen Teil seines Lebens verbrachte der Richtersohn in Afrika. Seit Mitte der 80er Jahre war er bis zu seinem Tod Intendant des Teatro Avenida in Maputo, der Hauptstadt von Mosambik, seiner zweiter Heimat. Politisch engagierte sich Mankell gegen den Vietnamkrieg, den portugiesischen Kolonialkrieg, das Apartheidregime in Südafrika und im Konflikt zwischen Israel und Palästina. 2010 war Mankell an Bord der Gaza-Hilfsflotte, die von den israelischen Streitkräften angegriffen wurde. 2009 wurde er mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück für sein humanitäres Engagement in Afrika ausgezeichnet. Im vergangenen Mai äußerte er sich gegenüber der FAZ auch zum Flüchtlingsthema: »Wir leben in einer Welt der Flüchtlinge, so ist es eben. Und wir erleben jetzt erst den Anfang.« Er wurde 67 Jahre alt. (dpa/jW)
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