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Aus: Ausgabe vom 19.11.2015, Seite 3 / Schwerpunkt

Milliardengrab für Hamburg

Die Hamburger Olympiabewerbung wird ausgearbeitet und koordiniert von der Bewerbungsgesellschaft Hamburg 2024 GmbH, die dafür bereits im Juni gegründet wurde. Sie gehört zu 51 Prozent dem Deutschen Olympischen Sportbund sowie der Stadt Hamburg (26 Prozent), der Bundesrepublik Deutschland (18 Prozent), dem Land Schleswig-Holstein und der Stadt Kiel (jeweils zwei Prozent) und außerdem der Handelskammer Hamburg (ein Prozent). Im Falle des Zuschlags geht aus den Bewerbungsgesellschaften in der Regel das Organisationskomitee der Olympischen Spiele hervor, welches deren operative Geschäfte leitet.

Der Finanzreport der Stadt Hamburg teilt die anfallenden Baukosten in drei Phasen: Vorbereitung und Durchführung der Spiele, Um- und Rückbau der errichteten Anlagen sowie Fertigstellung. So sollen allein auf der Fläche des Stadtteils Kleiner Grasbrook, der zur »Olympic City« umgebaut werden soll, ein Olympiastadion (Kosten: 595,66 Millionen Euro), eine Olympiaschwimmhalle (213,59 Millionen Euro) und eine Olympiahalle (143,92 Millionen Euro) errichtet werden, die nach den Spielen für insgesamt 68,33 Millionen Euro rück- bzw. umgebaut werden sollen. Für die Fertigstellung der Schwimmhalle und der Olympiahalle sind 120,32 Millionen Euro vorgesehen, die Kosten für die Fertigstellung des Stadions (141,70 Millionen Euro) werden jedoch als Privatinvestitionen veranschlagt. Für Trainings- und Wettkampfstätten außerhalb der »Olympic City« werden laut Finanzreport 941,19 Millionen Euro veranschlagt.

Infrastrukturmaßnahmen in ganz Hamburg – etwa die Verlängerung einer U-Bahn-Strecke in die »Olympic City« hinein oder die »Optimierung« bestehender Strecken des Nahverkehrs – führt der Finanzreport mit rund 2,29 Milliarden Euro auf. Die Kosten für die Sicherheit (v. a. Polizei, Feuerwehr und »Hilfsorganisationen«) werden mit insgesamt 461,12 Millionen Euro beziffert – im Vergleich zu anderen Großevents wird dies als sehr niedrig bewertet. Weitere Kosten fallen an für Mobilität sowie für Maßnahmen in Schleswig-Holstein bzw. Kiel.

Den Hafenbetrieben, die für die Spiele umgesiedelt werden müssen, wird der Umzug öffentlich finanziert. Die Hamburg Port Authority (HPA) hat dazu im Rahmen der Planungen ein Konzept zur »Modernisierung« des Hafens weiterentwickelt. Zwei Beispiele: Der Firma Unikai etwa wird laut Finanzreport der »Neubau von Hallen, Bürogebäuden, Parkhäusern und Serviceeinrichtungen« im Wert von 188,51 Millionen Euro bezahlt, für den Umzug der zur HPA gehörenden Betriebe werden 182,42 Millionen Euro berechnet. Für die Verlagerung der bestehenden Hafeninfrastruktur werden 206,39 Millionen Euro veranschlagt. (jl)

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