April, April am Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im April leicht gesunken. Der Rückgang war nach den am Wochenende vorab bekanntgewordenen Zahlen aber erneut geringer als im Vergleichsmonat des Vorjahres. Wie die Nachrichtenagentur AP am Sonnabend aus zuverlässiger Quelle erfuhr, sank die Zahl von März zum April um 130 000 auf 4,346 Millionen Arbeitslose. Im April 1996 war sie noch um rund 170 000 zurückgegangen.
Offiziell werden die neuen Arbeitslosenzahlen am Dienstag in Nürnberg vom Präsidenten der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, bekanntgegeben. Für März hatte er Anfang des letzten Monats 4,48 Millionen offiziell registrierte Arbeitslose in der BRD genannt. Das waren 194 700 weniger als im Februar, aber immer noch 335 900 mehr als im März vorigen Jahres. Mit 11,7 Prozent war dies zudem die höchste Arbeitslosenquote in einem März seit Kriegsende. Im April 1996 waren 3,967 Millionen Erwerbslose verzeichnet worden. Somit war die Arbeitslosenzahl im April 1997 trotz des Rückgangs gegenüber dem Vormonat noch um rund 375 000 höher als ein Jahr zuvor.
Angesichts der unerwartet hohen Haushaltsdefizite in den Ländern haben die Sozialdemokraten unterdessen erneut einen Abbau der Arbeitslosigkeit gefordert. Bund und Länder bekämen den Haushalt in den Griff, wenn die Erwerbslosigkeit bekämpft werde, sagte die SPD-Finanzexpertin Ingrid Matthäus-Maier am Wochenende. 100 000 Arbeitslose kosteten die öffentlichen Haushalte und die Sozialversicherung vier Milliarden Mark. Zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei auch eine Senkung der Lohnnebenkosten notwendig, betonte die SPD-Politikerin. Deshalb müsse alles getan werden, damit der Steuerstreit mit der Regierung beigelegt werde. Sie halte eine Einigung - beispielsweise in der Frage des Spitzensteuersatzes - für möglich, sagte Matthäus-Maier.
Das Bundesfinanzministerium hatte am Freitag mitgeteilt, daß das Haushaltsdefizit in den Bundesländern im vergangenen Jahr rund 47 Milliarden Mark betragen habe, rund acht Milliarden Mark mehr als veranschlagt. Als Grund wurden die deutlich geringeren Steuereinnahmen angegeben.
AP/AFP/jW
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