Monorchie und Medienalltag
Von Wiglaf DrosteDie Einhodigkeit Adolf Hitlers wird alle paar Jahre wieder vorgekramt – siehe jW vom Montag – und Hitlers eines Ei medial neu aufgekocht oder weggebraten. Die deutschen Darsteller von Zeitungs-, Magazin- und TV-Historikersendungs-Chefs wüssten gar nicht, was sie tun sollten, hätte es Hitler nicht gegeben.
Mein Gewährsmann UD Braumann schrieb mir über das mediale Eierlaufen: Einhodigkeit nennt man »Monorchie«, was dem Code Q55.0 aus der internationalen Krankheitsklassifikation ICD-10 entspricht: https://de.wikipedia.org/wiki/Monorchie.
Es gibt auch noch »Anorchie« und »Trinorchie«. Ich schlage vor, dass künftig jede Person offen sichtbar in symbolischer Form ihre (sic!) Hodenanzahl kenntlich macht, z. B. am Hemdkragen oder anderweitig in Gesichtsnähe. Ach ja, und der Begriff Kryptorchie bedeutet sowas wie Hodenverborgenheit (nein nein, nicht -verborgtheit), eben dass Hoden nicht in »skrotaler Position« sind.
Wer weiß, wo bei Hitler der andere Hoden sich hinzubegeben beliebte? Vielleicht war der Hodensack nur zu klein, und so musste einer ausziehen (Hoden ohne Raum)?
Eine schöne Zusammenfassung zur Kryptorchie – auch Kryptorchismus genannt – findet sich hier: http://www.urologielehrbuch.de/kryptorchismus.html.
Da steht unter »Häufigkeit der Monorchie«: »In 5–20 % der echten (nicht palpablen) Kryptorchismusfällen besteht eine Monorchie (fehlender Hoden). Ursache für einen fehlenden Hoden ist z. B. die intrauterine Hodentorsion (vanishing testis).«
Die Zeiten des Kryptorchismus haben weder Anfang noch Ende.
Ich spende hiermit fünf Euro für die Weltkalauerhilfe und frage »in die Runde«, wie man so sagt, was wohl aus dem berühmten Album »Monorchie und Alltag« von den Fehlfarben geworden sein mag.
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