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Aus: Ausgabe vom 24.12.2015, Seite 16 / Aktion

»Pikanter Jahresauftakt der deutschen Linken«

Von Dietmar Koschmieder

So urteilte am Freitag niemand geringerer als – Bild.de! Reißerisch heißt es in der Meldung (http://kurzlink.de/bild-wagenknecht-RLK) zunächst, dass »Die Schöne und das Biest«, also »die Spitzen-Linke und der Russen-Rebellen-Chef« Referenten auf einem »Treffen von Putin-Freunden« seien. Gemeint sind Sahra Wagenknecht und Alexej Markow und die Rosa-Luxemburg-Konferenz, die am 9. Januar 2016 in der Berliner Urania stattfindet. Erst im Kleingedruckten muss Bild dann zugeben, dass nicht beide auf der Bühne stehen: »Die junge Welt kann Markow allerdings nicht mit Wagenknecht auf die Bühne holen«. Nicht etwa, weil er im Donbass im Einsatz ist, wo der Waffenstillstand nur auf dem Papier steht: »Der Separatist würde bei Einreise nach Deutschland verhaftet werden. Nun soll er zugeschaltet werden«, erklärt Bild seinen Leserinnen und Lesern. Markow, so Bild weiter, sei der »lebende Beweis dafür, dass die Russen in der Ukraine Krieg führen, was die Linke gern als West-Propaganda abtut«. Weil Markow Russe sei, der im sibirischen Omsk geboren sei und als Wohnort Moskau angegeben habe.

Richtig ist, dass Sahra Wagenknecht neben dem kubanischen Schriftsteller Alpidio Alonso Grau, der Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl aus Österreich, Aydin Cubukcu, Chefredakteur von Evrensel Kültür aus der Türkei, und der Antifaschistin und Musikerin Esther Bejarano Hauptrednerin der Konferenz sein wird. Alexej Markow wird mit einer Videobotschaft präsent sein, die der jungen Welt bereits vorliegt, und es wird tatsächlich versucht, auf der Konferenz eine Live-Schaltung mit ihm herzustellen. Alexej Markow ist kein »Russen-Rebellen-Chef«, sondern Gründer und politischer (also nicht militärischer) Kommandeur der Kommunistischen Einheit, die der internationalen Brigade Prisrak angehört. In seiner Einheit sind antifaschistische Kämpfer nicht nur aus Russland, sondern u. a. auch aus Italien, Israel, Spanien, Finnland, der Ukraine vereinigt.

Und überhaupt: Bild wird sich schon etwas dabei gedacht haben, als sie die Rosa-Luxemburg-Konferenz, also das Treffen der Friedensfreunde, als ein Treffen von Putin-Freunden bezeichnet hat. Vielleicht sogar was Richtiges.

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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

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