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Aus: Ausgabe vom 25.02.2016, Seite 11 / Feuilleton

Peter Lustig gestorben

Der Fernsehmoderator Peter Lustig ist tot. Er war einer der letzten Hippies aus der goldenen Zeit des sozialdemokratischen öffentlich-rechtlichen BRD-Fernsehens – mit nur drei Programmen und einem aufklärerischen Bildungsauftrag auch für Vorschulkinder. Lustig starb am Dienstag im Alter von 78 Jahren in der Nähe von Husum (Schleswig-Holstein), teilte das ZDF am Mittwoch mit. Der frühere Jazzschlagzeuger war 1961 Tonmeister beim AFN, dem US-amerikanischen Soldatensender, geworden und hatte dann als freier Tonmeister sowie Hörspielautor für den Westberliner Frontstadtsender SFB gearbeitet. Als John F. Kennedy 1963 vor dem Schöneberger Rathaus in Westberlin seinen berühmten Propagandasatz »Ich bin ein Berliner!« sprach, war es Lustig, der ihn als Toningenieur mitschnitt. Durch Zufall kam Lustig selbst ins Fernsehen, als man ihm für eine TV-Sendung ein Ei auf seine Glatze schlug und er daraufhin einen witzigen Kommentar abgab. So wurden früher Talente beim Fernsehen entdeckt!

Der in Breslau (heute Wroclaw) geborene Lustig, der wirklich so hieß, spielte dann bei Filmen für die »Sendung mit der Maus« mit und war vorübergehend Sanyassin (wie auch seine zweite Ehefrau, die Kinderbuchbestsellerautorin Elfie Donnelly). Er wurde Ende der 70er Jahre mit der Kindersendung »Pusteblume« (die später in »Löwenzahn« umbenannt wurde, weil das angeblich seriöser sei) ein Kultstar in Latzhose mit Nickelbrille, der sich in einem Bauwagen mit Dachterrasse mit einer sprechenden Ukulele unterhielt. Und zwar über solche Lach- und Sachfragen wie »Warum hat der Hund vier Beine?«. Wenn er auf Bärenjagd ging, fing er einen Schmetterling. Vorbildlicherweise forderte Lustig nach jeder Sendung seine jungen Zuschauer, bzw. deren Erziehungsberechtigte auf: »Abschalten!« (jW)