Kleine Vaginen
Die Künstlerin Megumi Igarashi ist am Montag in Tokio für das Ausstellen von Plastiken in Vaginaform zu einer Geldstrafe in Höhe von 400.000 Yen (3.300 Euro) verurteilt worden. Das Bezirksgericht sprach die Japanerin der Verbreitung von »obszönem Material« für schuldig. Vor zwei Jahren war die Künstlerin festgenommen worden, weil sie den Bauplan für einen Kajak in Form einer Vagina als Datensatz für 3-D-Drucker verbreitet hatte. Nach Protesten und Widerspruch ihrer Anwälte kam sie einige Tage später frei, wurde aber nach wenigen Monaten erneut festgenommen, weil sie im Schaufenster ihres Tokioter Geschäfts kleine Vaginen präsentiert hatte. Trotz einer florierenden Pornoindustrie ist die Zurschaustellung von Genitalien in Japan verboten. Sie werden in der Regel verpixelt oder mit schwarzem Balken versehen. »Weder die Daten für weibliche Genitalien noch meine Kunstwerke in Form von Vaginen sind obszön«, erklärte Megumi Igarashi, die sich auch Rokude Nashiko (Böses Mädchen) nennt, bei einem Gerichtstermin im vergangenen Jahr. Zu der Verhandlung am Montag erschien sie mit einem Spruchband, auf dem stand: »Ein Körperteil ist nicht schuldig«. (dpa/jW)
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