Eurowings: Konflikt zwischen ver.di und UFO
Frankfurt am Main. Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings zeichnet sich eine Auseinandersetzung zwischen den Gewerkschaften ver.di und der Unabhängigen Flugbegleiterorganisation (UFO) ab. Der Konflikt könnte zum ersten Testfall für das seit einem Jahr geltende sogenannte Tarifeinheitsgesetz werden. Das besagt, dass in einem Betrieb nur noch der Tarifvertrag zur Anwendung kommen soll, der mit der Gewerkschaft abgeschlossen wurde, die dort die meisten Beschäftigten vertritt.
Ihre Gewerkschaft habe die Geschäftsführung der Fluggesellschaft Eurowings GmbH in Düsseldorf schon vor Wochen zu Tarifverhandlungen für die Flugbegleiter aufgefordert, erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle am Freitag. Der Düsseldorfer Billigflieger habe jedoch mit einer Hinhaltetaktik reagiert.
Statt dessen verhandelt UFO, die nicht im DGB organisiert ist, über einen neuen Tarifvertrag und den Bestandsschutz für die bisherigen Mitarbeiter. Es sei bereits in einer Tarifvereinbarung festgehalten, dass diese zur Lufthansa-Mutter wechseln könnten und auch bei einem Verbleib keine Nachteile erleiden, sagte der Leiter des Bereichs Tarifpolitik Nicoley Baublies. Für neue Mitarbeiter solle bis September ein Tarifvertrag nach Billigfliegermaßstäben ausgearbeitet werden.
Seit 2008 hat ausschließlich UFO bei der Lufthansa-Tochter neue Tarifverträge für die Flugbegleiter abgeschlossen. »UFO will Eingriffe in die Arbeitnehmerrechte tarifieren, ohne die Mehrheit der Belegschaft hinter sich zu haben«, erklärte ver. di-Bundesvorstandsmitglied Behle. Die Eurowings GmbH zeigte sich in einer Stellungnahme zu Gesprächen mit ver. di über die Tarifbedingungen für das Kabinenpersonal bereit. Erste Sondierungsgespräche hätten bereits stattgefunden und sollten ab Mitte August fortgesetzt werden. »Allerdings hat Eurowings bestehende Tarifverträge mit der UFO und will die Tarifeinheit im Unternehmen wahren«, erklärte ein Sprecher. (jW)
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