»Lost«
Von Hagen BonnMorgen: »Robin Hood«
»Lost« hat den Zuschauern alles abverlangt, ihnen alles gegeben, alles genommen, sie verwirrt, verunsichert und wütend gemacht! Staffel 1: Alle lieben »Lost«. Staffel 2: Auch Tante Ursel sitzt im Dschungeldress auf dem Sofa. Staffel 3: Zuschauer Manfred winkt ab und geht seinen Manta waschen. Aber Millionen machen ohne Manne weiter. Staffel 4 – watsch: Tante Ursel guckt wieder »Musikantenstadl«. Staffel 5: Der harte Kern macht seinem Namen Ehre! Und: voll in die Fresse! Noch komplizierter. Wer ist wer und warum? Die Masse tobte wie in Kaiser Neros Arena (R. I. P. alter Kumpel). Dann das Ende, Staffel 6: Alle waren dabei, Klaus Kinski, Mao und Puh der Bär. Alle waren unzufrieden, alle hassten »Lost«. Und nur Freud und ich wissen: Nur was man tief liebt, kann man so hassen.
Damit wir uns richtig verstehen: Ich werde niemals zugeben, bei der letzten Einstellung geheult zu haben, bin ja keine Memme. Und ich habe »Lost« gesehen. Natürlich auf DVD, hänge doch nicht sechs Jahre vor der Kiste und schau’ davon zwei Jahre Werbung. Ich habe »Lost« gesehen, sagte ich das schon? Dagegen sieht Paris aus wie ein überfahrenes Mohnhörnchen auf dem Ku’damm in Berlin. Gut, das Bild ist immer noch besser als das Vorabendprogramm der GEZ-Familie. Aber: Das Erstaunlichste an der »Lost«-Kritik war, dass es hieß, man habe gar keine Antworten auf all die offenen Fragen der letzten Jahre erhalten. Ach was?! Wer hat denn je, verdammt, auf alle Fragen des Lebens Antworten bekommen? Doch wohl nur Schlaubi von den Schlümpfen. Aber der spielte doch bei »Lost« gar nicht mit. Also?!
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