Anno ...
42. Woche
1911, 17. Oktober: Im seit der Gründung des Deutschen Reiches 1871 tobenden sogenannten Antiqua-Fraktur-Streit entscheiden sich drei Viertel der Abgeordneten des Reichstags gegen die Einführung der vom Renaissance-Humanismus inspirierten und heute weithin gebräuchlichen runden Antiqua als Amtsschrift. Die Fraktur, die ebenfalls in der Zeit der Renaissance entstand und von ihren Anhängern als »deutsche Schrift« verstanden wird, bleibt damit weiterhin Amtsschrift.
1931, 18. Oktober: In Braunschweig findet ein Aufmarsch der Sturmabteilung (SA) der NSDAP statt, an dem sich mehr als 50.000 SA- und SS-Männer aus ganz Deutschland beteiligen. Am Vorabend des auf Einschüchterung der Arbeiterbewegung zielenden Aufmarschs der paramilitärischen Gruppen kommt es zu Straßenschlachten mit Kommunisten. Dabei werden die beiden Arbeiter Karl Engelke und Heinrich Fischer von SA-Männern umgebracht.
1946, 20. Oktober: Aus den Landtagswahlen in der Sowjetischen Besatzungszone geht die im April 1946 aus dem Zusammenschluss von KPD und SPD entstandene Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) als stärkste Kraft hervor. Zählt man die Ergebnisse aus den Ländern Brandenburg, Mecklenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen, kommt die SED auf insgesamt 47,5 Prozent der Stimmen. Einzig bei der Stadtverordnetenwahl in Großberlin zeigt sich ein anderes Ergebnis: Hier gewinnt die SPD deutlich mit 48,7 Prozent, während lediglich 19,8 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei der SED machen, die somit hinter der CDU drittstärkste Partei wird.
1961, 17. Oktober: Die Pariser Polizei geht mit äußerster Brutalität gegen eine friedliche Demonstration von 30.000 Algeriern vor, die trotz nächtlicher Ausgangssperre einem Aufruf der algerischen Unabhängigkeitsbewegung »Front de Libération Nationale« gefolgt sind. Tausende werden verletzt, 14.000 verhaftet und interniert. Unter Führung des Pariser Polizeipräfekten und ehemaligen Nazikollaborateurs Maurice Papon töten Polizisten nach aktuellen Schätzungen bis zu 380 Menschen, viele werden in der Seine ertränkt. In den Medien wird das sogenannte Massaker von Paris totgeschwiegen.
1991, 17. Oktober: Der Bundestag ratifiziert die im Sommer vereinbarten Verträge mit Polen und bestätigt damit die Oder-Neiße-Grenze als deutsch-polnische Grenze. Polen hatte im Zuge der »Wiedervereinigung« die Sorge angemeldet, das »neue Deutschland« könne eine Revision der 1950 von der DDR und 1970 von der BRD anerkannten Westgrenze Polens anstreben.
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