Hans Pischner gestorben
Im 103. Lebensjahr ist der Cembalist Hans Pischner am Sonnabend in Berlin verstorben. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft unterrichtete er an der Hochschule für Musik in Weimar und arbeitete als Leiter der Hauptabteilung Musik im Rundfunk der DDR, bevor er 1954 von Johannes R. Becher ins Kulturministerium geholt wurde. Hier fungierte er in seinem Fachbereich Musik von 1956 bis 1963 auch als stellvertretender Minister. Im Jahr 1963 übernahm er für zwei Jahrzehnte die Intendanz der Deutschen Staatsoper Berlin (heute Staatsoper Unter den Linden). Als Intendant förderte er den Nachwuchs und konnte ausländische Künstler an das Haus binden, das damit auch international an Bedeutung gewann. Pischner ebnete der Musik des 20. Jahrhunderts den Weg, führte etwa Werke von Dmitri Schostakowitsch oder Paul Dessau erfolgreich auf. Seine Liebe galt jedoch insbesondere den Barockkomponisten Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, deren Werke er als Cembalist in der ganzen Welt interpretierte. Pischner, der in den 80er Jahren Mitglied des ZK der SED war, engagierte sich seit den 90er Jahren in vielen Funktionen unter anderem für die Nachwuchsförderung und trat bis zuletzt öffentlich für eine weitsichtige Kulturpolitik ein. (fbh)
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