Maß für Maß

Trump entwickelt sich zu einer neuen physikalisch-mathematischen Maß- und Benimmeinheit. Was ein Trump in Zukunft endgültig beschreiben und messen soll, wird in Fachgremien heiß diskutiert. Vorläufig wird die Trump-Maßeinheit von Politikern und Journalisten aller Couleur noch in unterschiedlichsten Kontexten benutzt. Sie ist überall dort gut einsetzbar, wo Gemütszustände, alternative Fakten, Wetterphänomene und Angst beschrieben werden. 1,5 Trump könnte zum Beispiel ein Maß an Uneinsichtigkeit, Intoleranz und Sprunghaftigkeit von zirka 350 Kilogramm beschreiben, was etwa dem halben Körpergewicht eines erwachsenen Hornochsen entspricht.

Finanzminister Wolfgang Schäuble verdeutlichte in einem Gespräch mit Anne Will über den SPD Kanzlerkandidaten Martin Schulz mittels der Maßeinheit Trump, wieviel Angst die CDU vor dem neuen SPD-Vorsitzenden hat. Ähnlich äußerte sich die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner, die Martin Schulz (aus blanker Angst vor dessen Popularität) als den deutschen Trump bezeichnete und ihm indirekt die Unterstützung der AfD unterstellte.

Auch andere Maßeinheiten sind im Gespräch. EU-Kommissar Günther Oettinger könnte zum Beispiel zum Namensgeber einer neuen Maßeinheit für diplomatisches Geschick werden (unlängst nannte er chinesische Geschäftsleute »Schlitzaugen«). Auch bei der Benennung einer außerordentlichen sprachlichen Begabung könnte er Pate stehen (Oettinglisch für Oettinger-Englisch).

Mit einem halben Helmut Schmidt könnten Ärzte den Konsum von nicht weniger als 50 Zigaretten vorm Frühstück quantifizieren und das Vorgespräch beim Suchttherapeuten erheblich verkürzen.

Zwei Komma fünf Ralf Stegner, von der Presse einst als »Heide-Mörder« tituliert (wegen seiner Rolle beim Sturz von SPD Landeschefin Heide Simonis), dürften ganz passabel ein Ausmaß an Illoya­lität und Intrigantentum von zirka zehn Brutus beschreiben.