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Aus: Ausgabe vom 03.03.2017, Seite 11 / Feuilleton
Kunst

Idee und Methode

Der geistige Vater des Zertrümmerns von Musikinstrumenten auf der Bühne, Gustav Metzger, ist mit 90 in London gestorben, berichtete der Guardian am Donnerstag. Metzger wurde 1926 in Nürnberg in einer orthodoxen jüdischen Familie geboren und floh 1939 mit einem Kindertransport nach London. Eines seiner Manifeste bestimmt die »auto-destruktive«, also sich selbst zerstörende Kunst als »vollständige Einheit von Idee, Ort, Form, Farbe und Methode des zersetzenden Prozesses«. Die Lebensdauer seiner Werke gab er an mit »vier Monate bis 20 Jahre« – sie wurden von Säure zersetzt oder verrosteten. Metzgers Aufruf zum Kunststreik in den 70ern fand wenig Gehör, aber er beeinflusste Rockbands wie Pink Floyd oder The Who. Inspiriert von dem »charismatischen Kunstprofessor«, zertrümmerte The-Who-Frontmann Pete Townshend seine Gitarre auf der Bühne, was zum Markenzeichen der Band werden und unzählige Nachahmer finden sollte. Metzger erklärte später, die prägende Erfahrung seines Lebens sei die Flucht vor den Nazis gewesen. Die letzten Jahre verbrachte er sehr zurückgezogen, ohne Telefon, ließ Briefe ungeöffnet. (dpa/jW)

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