Hintergrund: Come on Antifa Hooligans!
Das Festival der Jugend findet vom 2. bis zum 5. Juni mitten in Köln statt, im Jugendpark am Rheinufer. Das Motto lautet »Zeit für Widerstand«. Ob Antifa oder Antimilitarismus, Gewerkschaftsarbeit oder Kämpfe in der Schule, Rassismus oder Sexismus in dieser Gesellschaft – das wird alles diskutiert in zahlreichen Vorträgen und Workshops, die heißen dann beispielsweise »Unser Weg zur Traumschule«, »Deutschland reagiert auf Trump«, »Genderwahn? Verschwuchtelung? Feminazis?« oder »Der ganze Marxismus in 30 Minuten«.
Es gibt praktisches Demotraining (»Was machst du, wenn die Hälfte deiner Bezugsgruppe weg ist und die Wasserwerfer angehen?«), einen Sprayer-Workshop (»Verwandle deine Sauklaue in wunderschöne Kalligraphie!«) und natürlich Grundsätzliches: Nina Hager und Hans-Peter Brenner vom Parteivorstand der DKP diskutieren »Merkmale einer sozialistischen Gesellschaft« (Samstag vormittag). Kutlu Yurtseven und Murat Güngör wollen sich »anschauen, woher der HipHop kommt, wie er sich in Deutschland entwickelt hat und was er vor allem für Migranten für eine Bedeutung hat« (Samstag mittag). Als Ergänzung kommentiert die Punkband Die Shitlers Deutschrapvideos (Sonntag nachmittag).
Die Herausgeber Volker Hermsdorf, Paula Klattenhoff, Lena Kreymann und Tobias Salin stellen ihr Buch »Kuba im Wandel« vor (Sonntag vormittag). Susann Witt-Stahl, die Chefredakteurin der Melodie und Rhythmus, zeigt auf, wie Pop- und Massenkultur bei aller vordergründigen Coolness immer reaktionärer werden: »Damit einher geht auch ein immer weiterschreitendes Zurückdrängen von widerständiger Kunst. Wie muss also eine echte Gegenkultur aussehen? Welche Erfahrungen gibt es bereits?« (Sonntag mittag). Der Politologe Phillip Becher spricht über die Funktion der AfD für die weitere Rechtsverschiebung der BRD (Samstag nachmittag).
Und die Musik? Am Freitag abend tritt MC Smook auf, der »Rapper zwischen Wahnsinn und Genie«. Wiglaf Droste, der legendenumgürtete Kolumnist dieser Zeitung, liest und singt am Samstag mittag. Am Samstag abend rappt der Hamburger Disarstar »politische Texte für eine andere Gesellschaft« und Los Fastidios aus Verona schmettern Punk und Ska nach dem Motto »Come on Antifa Hooligans!« Und Erich Schaffner singt und spricht: »Oktober« zum Akkordeon von Beate Jatzkowski, weil doch die Oktoberrevolution 100. Geburtstag hat, mit Liedern, Gedichten und Texten von Lenin, Karl Kraus, Majakowski, Brecht, Weinert und anderen. We have a world to win! (jW)
2.–5.6. Jugendpark, Köln
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vom 20.05.2017