Akkreditierungsentzug auf Geheiß Ankaras?
Berlin. Die vermeintlich neuen Erkenntnisse des Bundeskriminalamts (BKA), die zum Entzug der Akkreditierung für den G-20-Gipfel bei neun Journalisten führten, kamen möglicherweise vom türkischen Geheimdienst. Über diesen Verdacht berichtete am Dienstag unter anderem die ARD. So waren zwei betroffene Fotografen – einer von ihnen ist der auch für jW tätige Björn Kietzmann – 2014 nach einem Einsatz in der syrischen Grenzstadt Kobani in der Türkei kurzzeitig festgenommen worden. Für die weitere Berichterstattung der beiden Bildjournalisten in Deutschland war der Vorfall seither nie ein Problem gewesen, jetzt aber wurden sie von der Gipfelberichterstattung ausgeschlossen. Ein Sprecher der Bundesbeauftragten für Datenschutz kündigte gegenüber der ARD an, man werde genau prüfen, woher die geltend gemachten Erkenntnisse des BKA stammten.
Fachleute kritisierten auch den Umgang von Polizei und Bundespresseamt mit der schwarzen Liste, auf der die Namen der betroffenen Journalisten standen. Sie sei für Dritte leicht einsehbar gewesen, berichtete die ARD. Ein Sprecher der amtierenden Bundesdatenschutzbeauftragten Andrea Voßhof sagte der ARD, man habe Bundespresseamt und BKA diesbezüglich bereits zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar erklärte, der Umgang mit der Liste habe »offen diskriminierenden Charakter«. (jW)
jW berichtet am Donnerstag ausführlich zum Thema
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