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Aus: Ausgabe vom 12.07.2017, Seite 11 / Feuilleton
Droste

What's app, Pussycat?

Von Wiglaf Droste

Ich mag neue Wörter, die treffend, spielerisch, bereichernd oder lustig sind; ob irgendwelche Gralshüter oder Sprachschutzstaffeln sie zum öffentlichen Gebrauch freigeben oder nicht, spielt keine Rolle. Schaumsprache jeder Art verabscheue ich; wenn eine TV-Lemure zu einer anderen sagt, »Da bin ich ganz bei Ihnen«, fühlt man, wie sich einem eine verschwitzte feuchte Hand auf den Oberschenkel legt.

Dass Menschen Wörter wie twittern, mailen und smsen gebrauchen, ist lässlich, wobei simsen schön nach Simsalabim, S-M-essen eher nach der Aufnahme von Sado-Maso-Nahrung klingt, und so ist es ja meistens auch. Als mich aber jemand fragte, ob ich ihm etwas whatsappen könne, fragte ich mich schon: »What’s app, Pussicat? What’s ’appening here?«

Die Frage »Quo vadis, deutsche Sprache?« überlasse ich gern Sprachblockwarten, die einen Elektrozaun um ihr bisschen Wortschatz ziehen wollen. Ich frage mich nur frei nach Bob Dylan:
Are it just the times that are a-changing? Or is something beautiful completely deranging?

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