Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 01.08.2017, Seite 11 / Feuilleton
Nachruf

La Moreau

Die französische Schauspielerin Jeanne Moreau ist im Alter von 89 Jahren in Paris gestorben. Ihre Filmkarriere begann mit der »Nouvelle Vague«, nämlich mit Louis Malles »Fahrstuhl zum Schafott« (1957). In ihrem Spiel standen Distanziertheit, Anmaßung und Erotik in einem idealtypischen Verhältnis. In Peter Brooks Duras-Verfilmung »Stunden voller Zärtlichkeit« spielte sie 1960 die frustrierte Gattin von Jean-Paul Belmondo, im selben Jahr auch in Michelangelo Antonionis Meisterwerk »La notte«. Weltruhm erlangte sie mit François Truffauts Dreiecksgeschichte »Jules und Jim« (1962). Sie habe alle Attribute einer Frau und auch alle Vorzüge eines Mannes, ohne dessen Fehler«, befand Truffaut damals. Mehrmals stand sie für Orson Welles vor der Kamera, sie arbeitete mit Luis Buñuel, Rainer Werner Fassbinder (»Querelle«) und André Téchiné. Intellektualität und harte Arbeit gehörten zu den Voraussetzungen ihres scheinbar mühelosen Spiels. Geboren 1928 in Paris als Tochter eines Gastronomen und einer Tänzerin, wurde sie 1948 mit 20 Jahren das jüngste Mitglied in der Geschichte der Pariser Comédie-Française. 1951 feierte sie beim Theaterfestival in Avignon Erfolge, kündigte anschließend bei der Comédie und schlug auch einen Siebenjahresvertrag bei »Paramount« aus, um am experimentellen Théâtre National Populaire von Jean Vilar Erfahrungen zu sammeln. Nach der Eheschließung (1977) mit US-Regisseur William Friedkin (»Der Exorzist«) führte sie eine Zeitlang Regie. Beim Festival von Avignon überzeugte sie 1989 noch einmal in der Hauptrolle von Fernando de Rojas’ Inszenierung »La Célestine«. (jW)

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