Das Monster IS
Woher kommen die vielen Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates in Syrien? In seinem Buch »Hoffnung in der Hölle« über seine Erfahrungen in Aleppo stellt der Franziskanerpater Ibrahim dazu brisante Fragen: »Der westliche Teil Syriens steht heute unter dem Schutz des russischen Marinestützpunkts in Tartus, wo sich ein weiter Gebietsstreifen erstreckt, der Damaskus abriegelt. Im Nord-Osten des Landes dagegen ist nicht nur der IS präsent, sondern auch die Kurden. Sie werden von Sondertruppen angeführt und von den USA unterstützt, die auf diesem Gebiet mit Soldaten vertreten sind. Das Handeln und Agieren des IS ist ausgesprochen undurchsichtig, er ist wie ein Monster, das wie aus dem Nichts aufgetaucht zu sein scheint. Mit fast 60.000 Mann, die dort positioniert werden, wo sich die Ölquellen und andere strategische Punkte befinden. Sie verfügen über hochentwickelte Waffen und sind erstaunlich gut ausgebildet. Und das wirft Fragen auf, die wir uns alle stellen müssen. Wer hat dieses Monster ausgebildet? Woher bekommt es seine Waffen? Woher die logistischen Daten und Informationen, die es ihm möglich machen, der regulären Armee zuvorzukommen? Und wer liefert die Koordinaten, die der IS braucht, um seine Raketen zielsicher zu werfen?« Zu diesem Themenkomplex gehöre auch, dass die Dschihadisten jeden Tage reicher würden. »Sie haben nämlich Abnehmer, die ihnen das Gas und Erdöl, das sie selbst zu einem niedrigen Preis erworben haben, abkaufen und so auf den internationalen Markt bringen. Wer aber sind diese Abnehmer?«
Keinerlei Verständnis hat Pater Ibrahim für die Verharmlosung der Kampfgruppen im Osten Aleppos, die in den NATO-Ländern als »gemäßigte Rebellen« gelten: »Dass sie ›gemäßigt‹ sein sollen, wissen wir nur aus den internationalen Medien. Die, die wir hier sehen, sind einfach nur Terroristen. Raketen auf Häuser abzuschießen und wehrlose Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen, Kinder umzubringen, wenn Schulen oder Krankenhäuser das Ziel todbringender Raketen sind – das kann man wohl kaum als ›gemäßigte Rebellen‹ bezeichnen. Im westlichen Teil der Stadt dagegen leben die christlichen Gemeinden, die wie gesagt von Dschihadisten-Milizen umzingelt sind.«
»Am meisten überrascht uns, immer wieder zu sehen, dass die sogenannten ›Rebellen‹ – also das islamische Kalifat – allen Erklärungen zum Trotz letztendlich vom Westen unterstützt werden«, schreibt Bischof Georges Abbu Khazen, der Apostolische Vikar von Aleppo, im Vorwort des Buches. Die von Kanzlerin Angela Merkel angeführte »schwarz-rote« Bundesregierung leistet mit immer neuen Waffenlieferungen an die Terrorpaten in der Türkei, in Saudi-Arabien und in Katar einen nicht unwesentlichen Beitrag und ist daher als mitverantwortlich zu benennen für die Hunderttausenden Toten und Millionen Flüchtlinge in Syrien.(rg)
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