Gegründet 1947 Sa. / So., 02. / 3. November 2024, Nr. 256
Die junge Welt wird von 2974 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 27.09.2002, Seite 12 / Aktion

Pflichtblatt für Satiriker

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und Kabarettisten (5)
Von Arnulf Rating / Dietrich Kittner / Harald Hahn

Arnulf Rating, Solokabarettist:

Ich lese die junge Welt nicht, aus dem Alter bin ich raus. Aber ich wache jeden Morgen mit dem beruhigenden Gefühl auf, daß es sie noch gibt.


Dietrich Kittner, Solokabarettist:

junge Welt? – Sag’ mir, was du liest, und ich sage dir, was du weißt. Ständige Frage nach der Vorstellung: »Wo nimmste denn die ganzen Informationen her, die du verarbeitest?« – »junge Welt, logo. Pflichtblatt für Satiriker. Denn: Nur, was ich weiß, macht mich heiß.« Was ich für die junge Welt tue? 1.) Am Kiosk, der die Zeitung nicht führt, regelmäßig lange Diskussionen vom Zaun brechen, warum es im Interesse der Meinungsvielfalt unabdingbar ist, die junge Welt zu führen... – bis dem Händler die Sache auf den Kies geht und er bestellt. 2.) Zu einem noch auszuhandelnden Termin in Berlin eine Benefizvorstellung für die junge Welt geben.


Harald Hahn, Solokabarettist:

Ich halte die junge Welt für wichtig, weil sie als einzige Tageszeitung immer noch die soziale Frage in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung stellt. Ein paar Seiten mehr würden ihr allerdings guttun. In meinem aktuellen Programm »Der Zeitungsverkäufer« verteile ich sie. Für die Vorstellung am 11. Oktober im Berlin-Kreuzberger Max und Moritz spende ich dreimal zwei Freikarten (Postkarte an die Redaktion, Stichwort »Mehr Seiten!«)

Weitere Infos und die bisher veröffentlichten Wortmeldungen:

http://www.jungewelt.de/aktion/

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!