Forum für ungeschminkte aktuelle Information
Von Maritta Böttcher / Ralf WurzbacherRalf Wurzbacher, jW-Volontär, verantwortlich für Beilage Uni-Spezial:
Alle reden über Studiengebühren. Wir auch, allerdings mit einem anderen Zungenschlag als die neoliberalen Bildungsprivatisierer, die auf Bundes- und Landesebene inzwischen den Ton angeben. Das von SPD und Grünen regierte Nordrhein-Westfalen hat sich im Juli diesen Jahres als bereits viertes Bundesland zur Einführung von Studiengebühren entschlossen. Zunächst sollen nur sogenannte Langzeit-, Senior- und Zweitstudierende mit 650 Euro pro Semester zur Kasse gebeten werden. Doch längst geht es bei der Frage nach allgemeinen Studiengebühren nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wann und Wie. Parallel dazu werden teure private Eliteunis großzügig mit öffentlichen Mitteln gefördert, und der Einfluß der Industrie auf Lehrinhalte und Strukturen nimmt zu. Da kann politisches Engagement der Studenten nur stören, und so wird die Arbeit von Studentenvertretungen, die über den Tellerrand ihres Campus hinausblicken wollen, massiv behindert.
Und dennoch regt sich Widerstand. In NRW streikten Zehntausende Studenten gegen die Pläne der Landesregierung, und auch Kriegsgegner und Globalisierungskritiker gewinnen an Hochschulen an Einfluß. Auch bei uns steht auf der Tagesordnung: Jetzt vernetzen! Die junge Welt muß künftig noch mehr als bisher ein Forum für Berichte, Analysen und Kontroversen aus dem Bildungs- und Wissenschaftsbereich sein. Die am kommenden Mittwoch erscheinende Uni-Spezial-Beilage wird dabei mit gutem Beispiel vorangehen. Jeder, der den neoliberalen Heilspropheten argumentativ Paroli bieten will, ist aufgerufen, sich durch Beiträge in der Zeitung, Ratschläge und Anregungen zu beteiligen. Packen wir’s gemeinsam an!
Maritta Böttcher, stellvertretende Landesvorsitzende der PDS Brandenburg, war bis vor kurzem bildungs- und hochschulpolitische Sprecherin der PDS-Bundestagsfraktion (www.maritta.boettcher.de):
Das deutsche Hochschulsystem steckt in einer tiefen Krise. Die Hochschulen sind chronisch unterfinanziert, Studiengebühren sind das entscheidende Instrument zur neoliberalen Umstrukturierung des ildungssystems. Ziel des neoliberalen Umbaus ist eine radikale Ökonomisierung und Privatisierung des öffentlichen Hochschulsystems, die Bildung und Ausbildung, Lehre und Studium zu »Waren« und Studierende zu »Kunden«, zu Nachfragern auf einem Bildungsmarkt machen. Hochschulen sind keine Supermärkte! Wir müssen die Schlüsselstellung der Studiengebührenfrage in der gegenwärtigen bildungspolitischen Auseinandersetzung erkennen und daher der Verteidigung der Gebührenfreiheit des Hochschulstudiums ohne Wenn und Aber höchste Priorität einräumen.
Die junge Welt informiert aktuell und ungeschminkt. Sie ist ein gutes Forum, für linke alternative Hochschulpolitik als Ganzes zu streiten und außerparlamentarische Aktionen zu unterstützen. Grund genug, für diese Zeitung zu wirken. Ich bin gerne bereit, die junge Welt in ihrem Kampf gegen die neoliberalen Angreifer als Autorin und Werberin in meinem Bekanntenkreis und Arbeitsumfeld zu begleiten.
Ideen, Anregungen und Beiträge an das junge Welt-Aktionsbüro
Stichwort: »vernetzen«
Telefon: 030/53 63 55-10
E-Mail: ben@jungewelt.de
Weitere Infos und bisherige Veröffentlichungen:
http://www.jungewelt.de/aktion/
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.
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