Mainstream und Manipulation auf die Schippe nehmen
Von Cristina FischerCristina Fischer,
Promotionsstudentin und freie Autorin:
Um Studenten anzusprechen, braucht die junge Welt mehr Charme, Humor und Esprit, mehr Lockerheit, Frechheit und Sinnlichkeit. Sie braucht mehr Nähe zu den alternativen Jugendszenen. Sie braucht stärkeren Bezug auf das humanistische Erbe der Klassik und des Sozialismus. Sie braucht Feminismus. Sie soll schöner werden. Sie muß den Leser in seinem Alltag, in seinem Milieu direkt ansprechen und zum Dialog animieren. Den Mainstream und die tägliche ideologische Manipulation auf die Schippe nehmen. Eine sozialistische Zeitung, die Heiterkeit und Optimismus verbreitet, wird gern gelesen, weitergegeben und trägt so zu ihrem eigenen Erhalt wie zur Vernetzung ihrer Leser bei.
Meine Lieblingsaktion für die jW war, die Kleinstadt, in der ich lebte, mit knallroten Aktionsplakaten zuzukleistern. Danach ist vermutlich die Auflage drastisch gestiegen.
* Weitere Infos zur Aktion:
http://jungewelt.de/aktion/
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Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.
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