Messe eröffnet
Mit einem Festakt im Gewandhaus wurde am Mittwoch abend die Leipziger Buchmesse eröffnet. Vor dem Gebäude demonstrierten etwa 400 Menschen gegen rechte Stimmungsmache entsprechender Verlage. René Arnsburg, Mitinitiator der Initiative #verlagegegenrechts, zu der sich mehr als 70 unabhängige Verlage zusammengeschlossen haben, kündigte auf der Kundgebung Aktionen an: »Wir wollen aber keine Tumulte. Die helfen nur den rechten Verlagen (...). Wir wollen eine politische Diskussion und mit den Messebesuchern ins Gespräch kommen.« Das schlimmste für die Handvoll rechter Aussteller wäre, »dass sie gar keine Aufmerksamkeit bekommen«, erklärte die Sprecherin der Initiative, Lisa Mangold, im Interview mit jW vom Donnerstag. Es gehe vielmehr darum, die Branche mit Gesprächen über »rechte Ideologieproduktion« aus der Lethargie zu reißen.
Beim Festakt im Gewandhaus erhielt die norwegische Autorin Åsne Seierstad für ihren Bestseller »Einer von uns« über Anders Breivik den Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Wie der Faschist im Juli 2011 mordete, ist darin reißerisch beschrieben (»Sekunden später wurde der Junge, der den Arm um sie gelegt hatte, getroffen. Die Schuss durchschlug seinen Hinterkopf, die Kugel splitterte beim Eindringen auf, traf das Kleinhirn ...«) Was die Jury an »allgemein Anwendbarem« in dem Buch fand, bleibt ihr Geheimnis.
Bis Sonntag präsentieren in Leipzig mehr als 2.600 Aussteller aus 46 Ländern ihre Neuerscheinungen. (jW)
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