Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 19.11.2002, Seite 5 / Aktion

Gegenöffentlichkeit immens wichtig

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und »Deutscher Herbst« (2)
Von Michael Csaszkóczy, Rote Hilfe

Michael Csaszkóczy,
Mitglied des Bundesvorstands der Roten Hilfe:

Der »deutsche Herbst« bedeutet in vieler Hinsicht eine Zäsur für die Linke im Allgemeinen und für die Antirepressionsbewegung im Besonderen.

Die Todesnacht von Stammheim steht dafür, zu was dieser Staat bereit ist, wenn er sich in seinem Bestand angegriffen glaubt. Sie hat für alle ersichtlich gemacht, wie dünn die rechtsstaatliche Oberfläche dieses kapitalistischen Gesellschaftssystems ist.

In der Folge der Tode im Isolationstrakt des Stammheimer Knasts konnten die Repressionsorgane in enger Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Medien ausloten, welche Zumutungen die bundesdeutsche Bevölkerung hinzunehmen bereit war.

Der 18. Oktober 1977 ist aber auch zum sichtbaren Zeichen der Definitionsmacht des Staates geworden. Die sofort verbreitete zweifelhafte Selbstmordversion wurde allen Widersprüchen zum Trotz unter Strafandrohung aufrechterhalten. Die Reaktionen auf die Erschießung von Wolfgang Grams haben erneut gezeigt, wie reibungslos die Medien bereit sind, staatsoffizielle Versionen, und seien sie noch so fragwürdig, als einzig legitime Wahrheit durchzusetzen.

Gerade deshalb ist jede Form von Gegenöffentlichkeit, die wie die junge Welt bereit ist, kritisch nachzufragen, auch wenn der Staat unhinterfragte Zustimmung einfordert, immens wichtig für Linke, denen Solidarität noch kein Fremdwort ist.

Ideen, Anregungen und Beiträge
an das junge Welt-Aktionsbüro
Stichwort: »vernetzen«

Telefon: 030/53 63 55-10
E-Mail: verlag@jungewelt.de

Weitere Infos:

http://www.jungewelt.de/aktion/

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

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