Mr. Brizzzt! in der U-Bahn
Von Hagen BonnDas neue Ding: bilderlose Comics! Und dann hat der Autor auch noch die Sprechblasen entfernt. (jW)
Mr. Brizzzt! windet sich durch die überfüllte U-Bahn. Dicht an dicht stehen die Lohnsklaven und atmen schlechte Luft. Doch schlimmer als die Verspätungen, die hohen Fahrpreise und die dümmlichen Werbebotschaften sind die Handy-Tödel! Mit meist 60 Dezibel plappern sie IQ-befreite Botschaften vor sich hin. Aber die Welt kann hoffen. Denn die Menschen haben Mr. Brizzzt! Er hilft allen Menschen. Ist für sie da. Sorgt sich um ihre Nöte. »Halt deinen Mund!« Breitbeinig steht der Superheld vor dem Handy-Tödel. Der stutzt. Doch Mr. Brizzzt!s Blick genügt, um allen im Wagen klarzumachen, dass nun Ruhe ist. Einige Fahrgäste applaudieren. Und: Der Handy-Tödel wird nie wieder mit diesem Telefon sprechen können, denn Mr. Brizzzt! hat durch die Kraft seines Blicks die Hauptplatine des Geräts zerschmolzen. Jetzt sagt Mr. Brizzzt! zu allen: »Und im übrigen bin ich dafür, dass die Revolution beginnt!« Der Wagen bremst. Die Türen der U-Bahn schieben sich auf. Mr. Brizzzt! verschwindet im Getümmel des Bahnsteigs. Als die neuen Fahrgäste eintreten, erschrecken sie fast vor der Stille.
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