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Aus: Ausgabe vom 23.11.2002, Seite 16 / Aktion

An einem Strang

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und linke Verlage
Von Jürgen Heiser / Peter Borak

Peter Borak, Verlag 8. Mai GmbH:

Vernetzung linker Verlage ist seit Jahren Realität. Wie anders sollen sonst alternative Printmedien überleben in einer zunehmend gleichgeschalteten Lach- und Schießgesellschaft, in einer sich täglich weiter verflachenden Geisteslandschaft, in der mühselig aufgehäufte Gedankenhügel à la junge Welt mittlerweile von manchem für Himalaja-Gipfel gehalten werden. Häufig jedoch erweist sich das Netzwerk als nicht engmaschig genug, als zu wenig systematisch gespannt. Es bedarf dringend der Wartung und Vervollkommnung. Denn die Einsatzstandards dieser unentbehrlichen logistischen Basis für unseren Beitrag zur Produktion immaterieller »Lebensmittel« wie auch zum Kampf der Ideen ergeben sich in aller erster Linie aus den aktuellen Anforderungen. Und diese sind geprägt von der Schärfe, Dringlichkeit und Komplexität, mit der die Frage »Sozialismus oder Barbarei« sich heute stellt. Linke Verlagsarbeit steht hier in hoher Verantwortung, der wir nur gemeinsam gerecht werden können. Koordiniert Ressourcen nutzen, Aktionen durchführen, Produkte präsentieren, die internationale und multimediale Ausstrahlung der beteiligten Verlage stärken – all das hilft, der vermeintlichen Allmacht der bürgerlichen Manipulierungsmaschinerie etwas Substantielles entgegenzusetzen. Nachzudenken ist ebenso über abgestimmte Verlagsprogramme, die die eigenständige Sichtweise und die ausgewiesenen Stärken eines jeden Verlages mit einer handhabbaren Gesamtdarstellung kluger linker Gedanken und Konzeptionen verbinden. Auf diesem Feld konkret voranzukommen, ist eine der Aufgaben der laufenden Kampagne. Wir hoffen auf eine ergebnisorientierte Diskussion. So wird der Verlag 8. Mai GmbH demnächst weitere detaillierte Vorschläge zur besseren kooperativen Nutzung des jW-Internetauftritts unterbreiten.


Jürgen Heiser, Atlantik Verlag, Kampagne gegen die Todesstrafe:

Am 16. Dezember werden es zwei Jahre, daß die Kolumnen von Mumia Abu-Jamal jeden Samstag in der jungen Welt erscheinen. Mumia trägt damit wie mit seinen Büchern ganz konkret zur Mobilisierung gegen die Todesstrafe bei. Hier treffen sich auch die junge Welt und linke Buchverlage wie der Atlantik Verlag in dem Interesse, mit dem, was wir an die Öffentlichkeit bringen, Material und Werkzeuge für gesellschaftliche Veränderungen zu liefern. Zu dieser guten Tradition gehört es, für die sozialen und politischen Bewegungen greifbar zu sein – wie Ende Januar 2003 wieder auf der Linken Literaturmesse in Nürnberg oder im nächsten Juni auf den Linken Buchtagen in Berlin. Die Assoziation Linker Verlage (aLiVe), der auch der Atlantik Verlag angehört, ist dort ebenso vertreten wie die junge Welt.

So ziehen wir an einem Strang: Wir werden gemeinsam dazu beitragen, daß die Todesstrafe abgeschafft und Mumia Abu-Jamal seine Freiheit wiedererlangen wird. Aktuelle Nachrichten dazu erscheinen weiter in dieser Zeitung, ab 9. Dezember 2002 auch unter www.freedom-now.de, wenn das seit 1990 erscheinende Kampagnen-Bulletin online geht.

Und gemeinsam werden sich junge Welt und linke Buchverlage mit allen oppositionellen Strömungen der neuen Kriegsstrategie von USA und NATO entgegenstellen. Einer der Erstunterzeichner des Aufrufs »Not In Our Name!« war Mumia Abu-Jamal. Er schreibt weiter als unrechtmäßig inhaftierter Journalist aus dem US-Todestrakt gegen Krieg und Unterdrückung – jeden Samstag in dieser Zeitung.



Ideen, Anregungen und Beiträge
an das junge Welt-Aktionsbüro
Stichwort: »vernetzen«

Telefon: 030/53 63 55-10
E-Mail: verlag@jungewelt.de

Weitere Infos und bisherige Veröffentlichungen:

http://www.jungewelt.de/aktion

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!