Unter Palmen, unter uns
Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes erhielt am Sonnabend Regisseur Kore Eda Hirokazu für »Shoplifters«, ein einfühlsames Porträt einer aus Außenseitern bestehenden Familie am Rande der japanischen Gesellschaft. Der Große Preis der Jury, die zweitwichtigste Auszeichnung des Festivals, ging an den US-Amerikaner Spike Lee. Seine Satire »BlacKkKlansman« basiert auf der wahren Geschichte eines schwarzen Polizisten, der in den 70ern den Ku-Klux-Klan unterwanderte. Beste Schauspielerin wurde Samal Jesljamowa aus Nordkasachstan für ihre Darstellung in »Ayka« von Sergej Dworzewoi. Sie spielt darin eine Mutter, die ihr Neugeborenes zurücklässt, weil sie es nicht ernähren kann. Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals wurde auch eine Sonder-Goldene Palme verliehen: An Jean-Luc Godard, weil er »Kino konstant neu definiert«, wie Jurypräsidentin Cate Blanchett erklärte. Eröffnet wurde die Preisverleihung mit einer kämpferischen Rede der italienischen Schauspielerin und Regisseurin Asia Argento. »1997 wurde ich von Harvey Weinstein hier in Cannes vergewaltigt«, sagte die 42jährige. »Dies war sein Jagdgebiet.« Vieles habe sich getan, aber auch »heute Abend sitzen welche unter uns, die noch zur Verantwortung gezogen werden müssen. (…) Wir wissen, wer ihr seid. Wir lassen euch nicht davonkommen.« (dpa/jW)
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