Kasernenumbenennung wird noch diskutiert
Berlin. Zur Umbenennung der nach einem hochdekorierten Luftwaffenoffizier der faschistischen Wehrmacht benannten Lent-Kaserne im niedersächsischen Rotenburg ist noch keine Entscheidung gefallen. Das teilte die Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion von Die Linke im Bundestag mit. Darin heißt es, die Namensprüfung finde derzeit auf Grundlage der am 28. März in Kraft getretenen neuen Richtlinie zum Traditionsverständnis und zur Traditionspflege der Bundeswehr statt. Sollte sie ergeben, dass eine Umbenennung notwendig ist, werde ein »offener Dialogprozess« mit den am Standort stationierten Einheiten, der Kommune und der Öffentlichkeit initiiert.
Die Kaserne wurde 1964 nach Oberst Helmut Lent benannt, der 1944 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen ist. Nach Ansicht der Fragesteller würde ein Festhalten an diesem Namen die Vorgaben des neuen Traditionserlasses konterkarieren. Darin heißt es, Wehrmachtsangehörige könnten nur »in das Traditionsgut der Bundeswehr« aufgenommen werden, wenn sie Leistungen erbracht haben, »die vorbildlich oder sinnstiftend in die Gegenwart« wirken, etwa die Beteiligung am militärischen Widerstand gegen das Naziregime – oder aber sich Verdienste um den Aufbau der Bundeswehr erworben haben. Die Linke-Abgeordneten wiesen darauf hin, dass Lent den Vernichtungskrieg der Nazis vehement unterstützt und nachweislich bis zu seinem Tod Durchhalteparolen verbreitet hat. (jW)
Regierungsantwort online:
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