Brief an Nord
Mit einem Schreiben hat sich die Kommunistische Plattform am 8. November an Thomas Nord gewandt, der verkündet hatte, er wolle im Januar entscheiden, ob er weiterhin Bundestagsabgeordneter von Die Linke sein will. Darin heißt es:
Lieber Thomas, wie verschiedenen Pressemitteilungen zu entnehmen ist, sollst Du mit dem Austritt aus der Fraktion Die Linke im Bundestag gedroht haben, falls Sahras »Alleingänge mehrheitlich toleriert werden«. Ein Dementi konnten wir nirgendwo finden. Deine Äußerungen machen uns fassungslos. Wir wollen hier nicht aufführen, wie viele Alleingänge von Führungspersonen seinerzeit in der PDS und dann in der Linken über fast drei Jahrzehnte toleriert wurden. Darum geht es uns nicht.
Es geht uns auch nicht darum, bestimmte Positionen von Sahra zu verteidigen. Auch wir haben ein Problem mit bestimmten ihrer flüchtlingspolitischen Äußerungen. Auch wir fanden ihre Bemerkungen zur »Unteilbar«-Demonstration nicht nur völlig deplaziert, sondern auch beunruhigend realitätsfern. Und nicht wenige Genossinnen und Genossen der Kommunistischen Plattform, darunter wir, der Bundessprecherrat, sehen die Entwicklung von »Aufstehen« nicht ohne Sorge um die Zukunft der Partei. Zugleich wissen wir: Sahra ist eine außergewöhnlich begabte und nicht weniger beliebte Politikerin unserer Partei, der wir alle – trotz existierender Meinungsverschiedenheiten – nicht wenig zu verdanken haben.
Lieber Thomas, ob beabsichtigt oder nicht: Du stößt mit Deinem faktischen Ultimatum eine Debatte, voraussichtlich sogar eine Kampagne, an, die die Partei zu zerreißen droht. (…) Solltest Du diesen jetzigen Weg weitergehen, so trifft Dich die ganze Wucht der Verantwortung.
Mit solidarischen Grüßen, Ellen Brombacher, Thomas Hecker, Jürgen Herold, Stephan Jegielka, Volkmar Vogel
Mehr aus: Schwerpunkt
-
Grenzen des Reformismus
vom 14.11.2018 -
»… der sollte sein Mandat zurückgeben«
vom 14.11.2018