Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 18.01.2003, Seite 16 / Aktion

Notwendiger als je zuvor

Jetzt vernetzen! Heute: junge Welt und die ganze Welt
Von John Catalinotto / Peter Rau

John Catalinotto, New York City:

Als die NATO-Bomben 1999 auf Jugoslawien niedergingen, fühlten wir uns allein hier im Land der Kriegsherren. Ein Mausklick rief die junge Welt auf und bald schon waren wir süchtig nach Rüdiger Göbels täglichen Berichten aus Belgrad (wie wir es jetzt nach Karin Leukefelds Artikeln aus Bagdad sind). Neben den Berichten hatten wir zugleich Freunde gefunden. Unsere Antikriegsarbeit im International Action Center fand Verbündete in Deutschland und Österreich, quer durch Europa. Diejenigen, mit denen wir uns für Volkstribunale zu Jugoslawien und später Korea einsetzten, steuerten ebenfalls Texte zur jungen Welt bei. Es entstand ein Gedankenzentrum für all jene, die sich dem US-Imperialismus und Militarismus widersetzten. Seit 2002 koordinieren wir internationale Protesttage wie letztes Jahr am 26. Oktober und den diesjährigen am 18. Januar. Wir werden bald einen jungen Antikriegs-Aktivisten auf eine Tour entsenden, der an vierzehn deutschen Universitäten Hilfe mobilisieren soll für die kommenden Monat anlaufenden Aktionen zur Verhinderung eines Krieges im Irak.

Der weltweiten Arbeiterbewegung zerbrachen mit dem Untergang der UdSSR die alten internationalen Verbindungen. Doch die Notwendigkeit internationaler Solidarität angesichts kapitalistischer Globalisierung und »immerwährendem Krieg« ist größer als je zuvor. Wir haben eine neue, junge und wachsende Antikriegsbewegung in den Vereinigten Staaten. Dennoch ist das imperialistische Monopol der Medien nirgendwo größer. Nirgendwo sonst ist das Bedürfnis nach Ausbruch aus der ideologischen Isolation so intensiv. Die neue Technologie, entwickelt, um den Kapitalismus zu globalisieren, kann auch dazu benutzt werden, ein internationales Solidaritätsnetzwerk aufzubauen. Unsere Bewegungen müssen diese Technologie verwenden, um unsere Verbindungen zu stärken und unsere gemeinsame Arbeit zu intensivieren. Zusammen sind wir größer als die Summe unserer Teile.

junge Welt – als zentraler Bestandteil eines Netzwerks, als kreatives Sprachrohr für Ideen, als Organisator von Aktionen – hat jetzt schon die Bewegungen unserer Völker vorangebracht.


Peter Rau, Redakteur der jW-Internet-Ausgabe:

Einem bekannten Marxisten zufolge ist eine Zeitung so etwas wie ein kollektiver Agitator, Propagandist und Organisator, was übrigens nicht nur für linke Zeitungen bzw. Medien gelten dürfte. Voraussetzung für solche Wirksamkeit ist, natürlich, daß die Zeitung auch bekannt und zur Kenntnis genommen wird. Dafür zu sorgen war einer der Beweggründe, als die junge Welt Ende März 1996 – übrigens als eine der ersten deutschen Tageszeitungen – online ging. Ein zunächst nicht vordergründig geplanter und mit der allmählichen Erweiterung des anfangs eher bescheidenen Internet-Angebots eintretender Nebeneffekt war die Zurkenntnisnahme der Online-jW auch jenseits der Landesgrenzen. Nicht wenige der Hunderttausenden monatlichen Zugriffe erfolgen inzwischen aus dem Ausland – aus vielen Ländern Europas ebenso wie aus den USA, Lateinamerika, dem Nahen Osten oder Asien. Tendenz: steigend. Und viele Reaktionen belegen, daß die Beiträge unserer Autoren, die Stimme dieser Zeitung dort als eine kritische Stimme jenseits des deutschen Mainstreams wahr- und angenommen wird – von einzelnen wie von linken Gruppen, von jungen Leuten wie von bekannten Intellektuellen, von Kriegsgegnern wie von Kritikern der neoliberalen Globalisierung. Ihre Vernetzung auch über unsere »Informationsschiene« kann mithelfen, die Kräfte im Kampf für eine andere, bessere Welt länderübergreifend zu bündeln.

* Ideen, Anregungen und Beiträge an das junge Welt-Aktionsbüro, Stichwort: »vernetzen«

Telefon: 030/53 63 55-10; E-Mail: verlag@jungewelt.de

Weitere Infos und bisherige Veröffentlichungen:

http://www.jungewelt.de/aktion/

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!