Porträt: Michael Hudson
Michael Hudson wurde am 13. März 1939 in Chicago geboren. Sein Patenonkel war der russische Revolutionär Leo Trotzki, der mit einem Eispickel ermordet wurde, der Hudsons Tante gehörte. Nach seiner Doktorarbeit studierte er den Finanzkapitalismus als Angestellter der Chase Manhattan Bank. 1972 publizierte Hudson sein Hauptwerk »Super Imperialism«, das 2018 unter dem Titel »Finanzimperialismus« erstmals auf deutsch erschien. Darin arbeitete er heraus, dass sich die USA nach der Lösung vom Goldstandard vom Gläubiger zum Schuldner der übrigen Welt entwickelten. Staaten, die ihre Ersparnisse in US-Staatsanleihen anlegten, finanzierten dadurch den Rüstungshaushalt Washingtons. Hudson erhielt einen Großauftrag vom Verteidigungsministerium, um den Beamten zu erklären, wie der US-Imperialismus funktioniert.
Ab 1979 arbeitete Hudson für das Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen. In dieser Zeit warnte er davor, dass mehrere Staaten in Lateinamerika ihre Staatsschulden nicht bezahlen konnten. Im Anschluss widmete er sich der Bedeutung von steigenden Schulden in der Antike. Er gründete das »Institute for the Study of the Establishment of Long-Term Economic Trends«. Hudson war einer von nur wenigen Ökonomen, die öffentlich vor der Finanzkrise 2007 warnten, infolge derer er neben dem Anthropologen David Graeber zu einem Vordenker der Bewegung »Occupy Wall Street« avancierte. Im Zuge der Euro-Krise beriet er die Regierungen von Island und Lettland. In China lehrt er an der »Peking Universität« in Beijing. Bei der XXIV. Rosa-Luxemburg-Konferenz wird Michael Hudson über »Die nächsten Kriege« referieren. (sz)
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