Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2025
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Aus: Ausgabe vom 12.03.2019, Seite 10 / Feuilleton
Droste

Als Kalligraph Storch unterwegs

Von Wiglaf Droste

Altsackexistenzen nerven, aber auf Jungmenschinnen treffen kann sogar noch anstrengender sein. Wie sie, je dümmer desto stolz, im Café ihre Smartphones und Macs auspacken und aussehen wie Margarine-Werbe-People! Wie sie mit äffischem, ungelenkem, ungeschicktem Gehampel in jeden friedlichen Winkel einbrechen! Wie sie, drei Stunden am Tag duschend, so shamponiert aus ihren visagistenerprobten Visagen herauslugen und -lügen! Wie sie, platzend vor Nichts-nichts-nichts-Wissen, ihre Selbstgewissheit daherlitanieren! Wie sie tatsächlich nicht einen einzigen kurzen Satz unfallfrei sprechen geschweige denn schreiben können. Wieviele Fehler kann man in die Worte »Peter ruft Flocki!« hineinproduzieren? Mehr als Sterne am Firmament stehen? Wie sie prallstolz darauf sind, computerchipsfrisch durch einen Sumpf zu waten, der intelligentes Leben nicht duldet! Und wie sie dann schnippisch »Willkommen im 21. Jahrhundert!« sagen, als sei das Verstreichen der Zeit ihr persönliches Verdienst! Und wie sie glauben, sie hätten die Welt, deren schäbiger Abraum sie sind, neu erfunden, und sich selbst gleich mit dazu!

Trostlosigkeit ist ihr Parfum, nicht einmal ein Quentchen oder Quietscheentchen Mitleid evozieren sie. Und dann, in jähem Erkennen zusammenschreckend und -zuckend, siehst du der Wahrheit ins von ewiger Pubertät verzerrte Antlitz: Monster sind es, gefühlsohnfähige Zombies, zusammengebastelt in den Laboratorien der Hexenmeister aus dem Digital des Schreckens. Für den Anfang der Welt hält sich die Brut und ist ihr Ende. Aus der APO erwuchsen Apotheken und Apokalyptusbonbons, sonst Nichts, und das ist der Ort, an dem die Welt aufhört, sich zu drehen: The Big Nothing. Das Universum ist grundbeleidigt, tief gekränkt und spricht nicht mehr mit uns.

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