Bolschewistin auf Capri
Die Lettische Nationalbibliothek in Riga zeigt noch bis Monatsende eine Ausstellung zur Beziehung zwischen Walter Benjamin (1892–1940) und der bolschewistischen Theatermacherin Asja Lacis (1891–1979). Der Schriftsteller traf seine vielleicht größte Liebe zum ersten Mal 1924 auf Capri. Lacis verschaffe ihm »intensive Einsicht in die Aktualität eines radikalen Kommunismus«, notierte er später in einem Brief. Die ästhetischen und politischen Ansätze der damaligen sowjetischen Avantgarde sollten Benjamins Werk prägen, genauso die Bekanntschaft mit Brecht, die die Revolutionärin aus Riga vermittelte. Die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin war in den 1920ern auch in Berlin tätig. Liiert war sie mit dem deutschen Regisseur und Theaterkritiker Bernhard Reich. Annäherungsversuche Benjamins bei Besuchen 1925 in Riga und 1926 in Moskau scheiterten, bis zum tränenreichen Ende ist das in seinem »Moskauer Tagebuch« nachzulesen. (dpa/jW)
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