Position der Stärke
Der ehemalige Museumschef Okwui Enwezor ist tot. Der frühere künstlerische Leiter des Hauses der Kunst in München starb im Alter von 55 Jahren, wie das Museum am Freitag bestätigte. Zuvor hatte die Biennale in Venedig den Tod bekanntgegeben. Kurz nach seinem Abschied aus dem Haus der Kunst im Sommer vergangenen Jahres hatte er seine Krebserkrankung öffentlich gemacht. Im Spiegel hatte er damals gesagt, er habe das Gefühl gehabt, in München nicht mehr erwünscht gewesen zu sein. In seiner Amtszeit machte das Haus der Kunst nicht nur mit seiner hervorragenden Arbeit Schlagzeilen, sondern auch mit Geldproblemen, der Nähe von Angestellten zur Scientology-Sekte und Fällen sexueller Belästigung. Der aus Nigeria stammende Enwezor hatte das Amt an der Spitze der renommierten Institution, die über keine eigene Sammlung verfügt und ihre Ausstellungen mit Leihgaben bestückt, im Jahr 2011 übernommen. 2002 leitete er die Documenta 11 in Kassel, 2015 die 56. Biennale von Venedig. »Es gibt nie den idealen Zeitpunkt für einen Abschied, aber ich trete zu einem Zeitpunkt zurück, an dem das Haus der Kunst eine künstlerische Position der Stärke erreicht hat«, sagte er zum Abschied. (dpa/jW)
Mehr aus: Feuilleton
-
Rumschnitte und Oktav-Pilsener
vom 16.03.2019 -
Goldene 20er und falsche 50er
vom 16.03.2019 -
Vollendete Entfremdung
vom 16.03.2019 -
Kalkulierter Bruch. Chronik eines Überfalls (2), 16.3.1999
vom 16.03.2019 -
Nachschlag: »Philosoph« in der Wüste
vom 16.03.2019 -
Vorschlag
vom 16.03.2019