Dein roter Faden in wirren Zeiten
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Aus: Ausgabe vom 16.05.1997 / Ausland

Furcht vor Kämpfen in Kinshasa

Treffen der zairischen Konfliktparteien gescheitert

Nach dem Scheitern eines zweiten Gipfeltreffens der zairischen Konfliktparteien ist am Donnerstag die Furcht vor einem blutigen Entscheidungskampf um die Hauptstadt Kinshasa wieder gewachsen. Der südafrikanische Präsident Nelson Mandela bemühte sich deshalb fieberhaft, den Gesprächsfaden nicht abreißen zu lassen. Er wollte noch im Laufe des Tages in Südafrika mit Rebellenführer Laurent Kabila zusammentreffen. Dieser hatte am Vorabend das Treffen mit Präsident Mobutu Sese Seko platzen lassen.

Die Begegnung zwischen Kabila und Mobutu sollte auf einem Versorgungsschiff der südafrikanischen Marine stattfinden, das vor Pointe-Noire in Kongo ankerte. Kabila hatte in letzter Minute verlangt, daß sich das Schiff in internationalen Gewässern befinden müsse. Mandela, dessen Regierung in dem Konflikt vermittelt, lehnte dies nach Angaben des UN- Sondergesandten Mohammed Sahnoun jedoch mit der Begründung ab, daß die Verlegung der Begegnung nach Pointe-Noire bereits ein Entgegenkommen gewesen sei.

Ein Sprecher von Mandelas Stellvertreter Thabo Mbeki teilte am Mittwochabend mit, Kabila habe telefonisch zugesagt, am Donnerstag zu einer Unterredung mit Mandela nach Südafrika zu kommen. Mandela und Mbeki hatten am Abend zuvor in Pointe- Noire eine Stunde mit dem zairischen Präsidenten Mobutu gesprochen. Nach dem geplatzten Gipfel mit Kabila bereitete sich Mobutu am Donnerstag auf seine Abreise aus Pointe-Noire vor. Der stellvertretende südafrikanische Außenminister Aziz Pahad teilte mit, Mobutu wolle wieder nach Zaire zurückkehren.

Kabila begab sich dem Vernehmen nach am Donnerstag vormittag zu dem Treffen mit Mandela nach Südafrika. Ein Sprecher des Rebellenführers sagte, Kabila werde bei dem Gespräch in Südafrika ausschließlich über die Entmachtung Mobutus sprechen.

Nach Angaben eines westlichen Diplomaten und zairischer Militärkreise stehen die Rebellen mittlerweile etwa 100 Kilometer vor Kinshasa. Der staatliche Rundfunk berichtete dagegen, Kabilas Kämpfer seien noch wesentlich weiter von der Hauptstadt entfernt. Der Sender sprach von einer Entfernung von 160 Kilometern.

AP/jW

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