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Aus: Ausgabe vom 28.12.2019, Seite 15 / Geschichte

Anno … 1. Woche

1820, 2. Januar: Das Königreich Preußen verbietet die Turnbewegung des Nationalisten Friedrich Ludwig Jahn als staatsgefährdend. Ziel des »Turnwüterichs« (Marx) ist die Erziehung zu einem rassistisch grundierten Patriotismus: »Hass alles Fremden ist des Deutschen Pflicht«. Jahn hatte die allgemeine Volksbewaffnung und die Aufstellung freiwilliger bewaffneter Scharen gefordert, um gegen Napoleons Besetzungsheer zu kämpfen. 1813 hatte er im »Freikorps Lützow« an den Kämpfen teilgenommen. Von der Polizei verfolgt, wird er 1819 und 1825 als »politischer Demagoge« eingekerkert. Wegen seiner Deutschtümelei sollte er im Vormärz in Konflikt mit den revolutionären Turnern geraten.

1945, 3. Januar: Das »Komitee für unamerikanische Umtriebe« wird in einen ständigen Ausschuss im US-Repräsentantenhaus umgewandelt. Die Einrichtung existiert unter anderem Namen schon seit 1934. Anfangs hatte es vor allem deutsch-amerikanische und japanische Faschisten ins Visier genommen. Bald macht es nur noch Jagd auf Kommunisten und andere Linke. Das Time-Magazin warnt, die Bürgerrechte Amerikas gerieten in Gefahr, falls dieser Ausschuss in »unveranwortliche Hände« gelangen sollte.

1985, 1. Januar: Die dänische autonome Region Grönland verlässt die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Die Zugehörigkeit hatte zur Folge, dass europäische Hochseeflotten in den Gewässern Grönlands fischen und europäische Konzerne nach Bodenschätzen suchen konnten. Dagegen entwickelt sich eine Volksbewegung mit dem Ziel, die Mitgliedschaft in der EWG zu beenden. Am 23. Februar 1982 erfolgt eine Volksabstimmung über den Austritt. Grönland besitzt in der EU allerdings weiterhin den Status eines »assoziierten überseeischen Landes«.

1989, 29. Dezember: Der Schriftsteller Vaclav Havel wird im Zuge der »Samtenen Revolution« Präsident der Tschechoslowakei. Im Oktober hatte der kommunistische Ministerpräsident Ladislav Adamec vor einem Wien-Besuch dem österreichischen Tageszeitung Der Standard in Prag erklärt: »Für mich ist Havel eine Null.« Anfang Dezember stoßen zwei Vorschläge für eine neue, mehrheitlich nichtkommunistische Regierung auf Widerstand in der Bevölkerung. Am 10. Dezember ernennt Staatspräsident Gustav Husak ein neues Kabinett. Nach Bestellung dieser Regierung tritt Husak am gleichen Tag zurück. Am 28. Dezember wird Alexander Dubcek zum Parlamentsvorsitzenden gewählt.

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