Fall Amri: Berliner Polizei räumt Zweifel nicht aus

Berlin. Schon viele Stunden vor Beginn der bundesweiten Fahndung nach Anis Amri hat ein schwer bewaffnetes Einsatzkommando eine von dem Attentäter häufig besuchte Moschee aufgesucht. Die Frage, weshalb er in der Nacht des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche am 19. Dezember 2016 mit umgehängter Maschinenpistole in den Hinterhof der Fussilet-Moschee gegangen sei, konnte ein Polizist des Berliner Landeskriminalamtes am Donnerstag im Untersuchungsausschuss des Bundestages zu dem Terroranschlag nicht eindeutig beantworten. Der Zeuge sagte, das LKA habe damals entschieden, alle »relevanten Moscheen« abzufahren. Zu der Bewaffnung sagte er, nach so einem Anschlag könne es schon sein, »dass man selber auch Angst bekommt«.
Die nächtlichen Einsätze der Polizei an der Fussilet-Moschee seien nicht hundertprozentig nachvollziehbar dokumentiert worden, kritisierte der FDP-Abgeordnete Benjamin Strasser. Er sagte: »Es bleibt die Frage im Raum, ob nicht doch die mögliche Täterschaft Amris durch das Auffinden der Ausweispapiere den Behörden früher bekanntgeworden ist, als es bis heute behauptet wird.« (dpa/jW)
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