Was bedeutet Schreiben?
Der Schriftsteller, Gebrauchsgrafiker und langjährige Lufthansa-Pilot Jürgen Ploog ist am 19. Mai im Alter von 85 Jahren gestorben. Seit den 1960ern war der gebürtige Münchner als Verfechter der Cut-up-Methode ein Komplize von William Burroughs (»Naked Lunch«). »Cut-up ist ein Versuch, gegen den Strich zu schreiben, und lebt von Experimentierfreude«, erklärte er in einem Interview, veröffentlicht in Poet (Nr. 21, Herbst 2016). »Denn was bedeutet Schreiben, wenn es nicht nur der Unterhaltung dient?« 1973 hatte Ploog mit Carl Weissner und Jörg Fauser die legendäre Literaturzeitschrift Gasolin 23 gegründet. Er veröffentlichte mehr als 20 Bücher. In den 2000er Jahren erschienen Texte von ihm in dieser Zeitung. Zuletzt zitierte Jürgen Schneider in der jW-Rezension von Ploogs »Unterwegssein ist alles – Tagebuch Berlin–New York« (2011) einen Satz daraus, der wohl als Vermächtnis gelten kann: »Der Verrat beginnt, wenn es dir als Ausweg erscheint, dich auf Kompromisse mit dem Bestehenden einzulassen.« (jW)
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