Polizei in Chile bereitet sich auf Jahrestag der Rebellion vor
Santiago de Chile. Zum ersten Jahrestag der Rebellion in Chile gegen das rechte Regime von Präsident Sebastián Piñera plant die Polizei einen Großeinsatz. Rund 40.000 Beamte werden am 18. Oktober im Einsatz sein, wie die Zeitung El Mercurio am Dienstag unter Berufung auf den ranghohen Polizeigeneral Ricardo Yáñez berichtete.
Im Oktober und November 2019 waren in Chile täglich Tausende auf die Straße gegangen, um einen besseren Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung sowie eine Abkehr vom neoliberalen Wirtschaftssystem zu fordern. Mehr als 30 Menschen kamen dabei ums Leben. »Wir befinden uns im Krieg gegen einen mächtigen, unversöhnlichen Feind«, erklärte Piñera bereits am 20. Oktober 2019 nach einer Krisensitzung mit General Javier Iturriaga, der mit der »Wiederherstellung der Sicherheit« in Santiago de Chile beauftragt worden war.
Nach Angaben des Nationalen Instituts für Menschenrechte erlitten bei den Sozialprotesten 460 Demonstranten Augenverletzungen, weil die Beamten teilweise offenbar gezielt mit Gummigeschossen in Gesichter feuerten. Zwei erblindeten vollständig, 35 weitere verloren ein Auge.
»Wir haben viele Lektionen gelernt«, sagte Yáñez nun. So seien über 7.000 Beamte in »Menschenrechtsfragen« und moderner Polizeitaktik geschult worden. Zuletzt hatten die Proteste in Chile wieder zugenommen.
Am 25. Oktober stimmen die Chilenen darüber ab, ob sie eine neue Verfassung wollen – dies war eine der Kernforderungen der Demonstranten im vergangenen Jahr. Der aktuelle Text von 1980 stammt noch aus Zeiten der rechten Diktatur von General Augusto Pinochet. (dpa/jW)
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