Ohne Geschrei
Von Demagogen und Pädagogen: Was man am Jahrestag des Überfalls auf Polen wissen sollte
Kurt PätzoldEs vergeht kaum ein Tag, an dem uns die Presse
von FAZ bis taz nicht mitteilt, wer im benachbarten Polen für
die Errichtung eines Zentrums gegen Vertreibungen eintritt, wer es
in Wroclaw, Görlitz oder Berlin errichten möchte und wer
sich dafür ausgesprochen hat, die ganze Idee aufzugeben, weil
sie nur Streit und Unfrieden zu stiften in der Lage sei. Diese
Berichterstattung, die neben der Frage des Ob oder Ob-Nicht nur die
des Standortes aufwirft und sich sonst dumm stellt, vermittelt den
Eindruck, das Wohl und Wehe der deutsch-polnischen Nachbarschaft
hänge an diesem von Steinbach und Co. inszenierten Projekt.
Dabei gibt es diesseits wie jenseits der Oder und Neiße
einige Leute, die ohne Geschrei, mit weniger Geld, aber einem Mehr
an Verstand seit langem beharrlich daran arbeiten, Vorurteile zu
überwinden. So auch geschehen im Jahre 2001 in Paderborn, wo
sich vornehmlich Erziehungswissenschaftler der beiden Staaten
trafen. In »Vom Erinnern zum Verstehen« kann
nachgelesen werden, was sie an Erfahrungen und Vorschlägen zu
bieten hatten. Mehr Wissen, so die Überzeugung der
Beteiligten, sei Voraussetzung von Verständigung.
Im Zentrum des durch weitere Beiträge angereicherten und von
Wolfgang Keim herausgegebenen Bandes stehen, dem Anliegen der
ganzen Reihe gemäß, Beiträge zu »Kindern als
Opfer von Rassismus und Völkerhaß«. Umfassend
können sich Lehrer informieren über polnische Jugendliche
als Zwangsarbeiter in Deutschland; das Elend der Kinder im
Warschauer Ghetto; Ostarbeiterinnen und deren Kinder; das Schicksal
jener polnischen Kinder, die nach 1939 in der UdSSR lebten; das
gehei...
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