Entsetzen über Filmprojekt von Uwe Boll
Hanau. Der Regisseur Uwe Boll will noch in diesem Jahr seine Verfilmung des rechtsterroristischen Anschlags von Hanau veröffentlichen. Darauf haben die Stadt Hanau und die Familien der Opfer mit Empörung reagiert. Zusammen mit der Stadtverordnetenvorsteherin und den Fraktionen forderten sie Boll »mit Nachdruck auf, die Vorbereitungen sofort einzustellen« und auf die Dreharbeiten zur Realisierung dieses Films zu verzichten, hieß es in einem offenen Brief vom Freitag. Der Filmemacher verteidigte das Vorhaben und behauptete, damit auf der Seite der Opfer zu stehen. Er wolle zu der geforderten Aufklärung der Ereignisse beitragen, sagte Boll der dpa.
Er sei auch der Auffassung, »dass der Film nicht unbedingt von den Familien der Opfer angesehen werden sollte«. Der Anschlag vom 19. Februar 2020 habe aber erneut verdeutlicht, welche Gefahren »der wachsende Rechtsextremismus und zunehmende Verschwörungstheorien« bergen, weshalb es wichtig sei, das Thema aufzugreifen. Der Film sei bereits gedreht und dürfte in einigen Monaten fertiggestellt sein. »Es übersteigt unsere Vorstellungskraft, welche Geisteshaltung notwendig ist, um den gewaltsamen Tod von neun Mitmenschen in einer Art und Weise filmisch umzusetzen, die nach Ihren eigenen Worten zu hart für die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ist«, so die Stadt und die Angehörigen in dem Schreiben. (dpa/jW)
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