Strafanzeige wegen gelöschter Originaldaten im Fall Amad A.
Köln. Im Fall des unschuldig eingesperrten Syrers Amad A. sind Originaldaten des Fahndungssystems der Polizei entgegen einer Anordnung gelöscht worden. Die Anwälte der Eltern von A. haben deswegen Strafanzeige erstattet. Das bestätigte der Kölner Rechtsanwalt Sven Forst am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa.
Zu dem Vorgang befragt, bestätigte eine Oberstaatsanwältin aus Kleve (Nordrhein-Westfalen) als Zeugin im Untersuchungsausschuss die Löschung indirekt: Nach Aussage des Landeskriminalamts sei diese durch eine Fehleinschätzung erfolgt. Es sei angenommen worden, durch das Löschmoratorium für die Kriminaldaten des Falls seien auch die Fahndungsdaten gesichert – was nicht der Fall gewesen sei. Das Landesamt für polizeiliche technische Dienste in NRW teilte mit, die Daten seien nach einer bundesweit geltenden Vorgabe durch einen vollautomatisierten Prozess gelöscht worden. Dem Untersuchungsausschuss lägen aber alle relevanten Daten schriftlich vor. Die Oberstaatsanwältin widersprach im Ausschuss dem Verdacht, das Fahndungssystem sei zuvor vorsätzlich manipuliert worden.
Der hellhäutige Syrer Amad A. war wegen eines Haftbefehls eingesperrt worden, mit dem nach dem Schwarzen Amedy G. aus Afrika gesucht worden war. Amad A. hatte wochenlang in Kleve unschuldig im Gefängnis gesessen. Durch einen Zellenbrand erlitt der 26jährige so schwere Verletzungen, dass er im September 2018 in einer Klinik starb. Nach Bekanntwerden des Vorgangs hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen den Polizisten wegen der Verdachts der Freiheitsberaubung eingeleitet, diese aber später eingestellt. (dpa/jW)
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