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Aus: Ausgabe vom 02.11.2021, Seite 6 / Ausland

Kommunalwahlen in Südafrika

Johannesburg. Bei einem wichtigen Stimmungstest für den in Südafrika regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) haben die Wähler am Kap neue Kommunalvertreter bestimmt. Überschattet war die bis Montag nachmittag weitgehend störungsfrei verlaufene Wahl unter anderem von den Restriktionen wegen der Coronapandemie, aber auch den Auswirkungen einer verfallenen Infrastruktur sowie zunehmend gewalttätigen Protesten im Lande. Die Erwerbslosenquote liegt offiziell bei 34,4 Prozent. Der seit dem Ende der institutionalisierten »Rassentrennung« (Apartheid) im Jahr 1994 durchgängig regierende ANC muss bei der Wahl nach Einschätzung von Beobachtern Verluste befürchten. Zur Stimmabgabe registriert sind rund 26 Millionen Wahlberechtigte. Mit ersten Ergebnissen wird am Donnerstag gerechnet. (dpa/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Detlev R. aus Tshwane, Südafrika (2. November 2021 um 08:59 Uhr)
    Noch sind die endgültigen Wahlergebnisse nicht raus, aber bei diesen Kommunalwahlen wurde der regierende ANC abgestraft. Insbesondere durch Millionen bewusst nicht wählende Menschen aus der wachsenden gesellschaftlichen Schicht der Unterprivilegierten – jung, arbeitslos, schwarz, arm. Das ist die Quittung für jahrelanges Missmagement bzw. Inaktivität bei krassen Missständen in den Kommunen, Geldverschwendung, Korruption und Vetternwirtschaft. Hier ein paar Zahlen: Von 38,57 Millionen wahlberechtigten BürgerInnen sind 26,2 Millionen registrierte WählerInnen. Um 16.30 Uhr gestern Nachmittag hatten erst sieben (7) Millionen gewählt, meldete die Unabhängige Wahlkommission (IEC). Die Wahlbeteiligung wird diesmal unter 30 Prozent bleiben. Kommentatoren sprechen bereits polemisch von einer »Rückkehr zur Minderheitsherrschaft« – so die Bezeichnung des weißen Minderheitsregimes zu Apartheidzeiten. Wie’s aussieht, werden neue Kleinparteien aus dem rechten Spektrum einige Achtungserfolge einfahren – wie beispielsweise Action SA oder Patriotic Alliance, die sich beide durch explizite Fremdenfeindlichkeit (»South Africans first«) und Law-and-order-Parolen hervortun. Detlev Reichel