Der heißeste Scheiß
Non-Fungible Tokens (NFT) – also digital geschützte Originale – stehen an der Spitze des diesjährigen weltweiten Kunstrankings »Power 100«. Die jährlich vom britischen Magazin Art Review veröffentlichte Liste umfasst die nach Ansicht einer anonymen Jury 100 einflussreichsten Persönlichkeiten und Bewegungen der aktuellen Kunst. Ein NFT ist eine geschützte Datei, die auf der Architektur der Blockchain-Technologie basiert. Das heißt, der einzigartige Token ist mit dem Werk verknüpft und durch die Blockchain abgesichert. Als Käufer dieser Kunst besitzt man das Echtheitszertifikat einer Datei und damit das Original. Als Beispiel für NFT-Kunstwerke nennt die Jury das bereits vor einigen Jahren entstandene Projekt »Crypto-Punks«, bei dem Interessierte einzigartige, digital generierte zweidimensionale Porträts erwerben konnten.
Während noch unklar sei, ob es sich bei den NFT um einen kurzfristigen Hype handele oder sie sich in der Kunstwelt etablierten, hätten sich etliche Museen, Künstler und Galerien in den vergangenen zwölf Monaten mit dem Thema beschäftigt, hieß es von der Jury. Für Werke wie jene des Digitalkünstlers Beeple seien beträchtliche Preise erzielt worden. Außerdem stelle der Schutz von digitalen Originalen für Künstlerinnen und Künstler eine Alternative zu den herkömmlichen Vermarktungswegen dar. Platz zwei belegt die US-amerikanische Anthropologin Anna L. Tsing, die für ihre Arbeiten an der Schnittstelle von Kunst und Wissenschaft im Angesicht der ökologischen Katastrophe ausgezeichnet wurde. Mit ihren Darstellungen – unter anderem aus der Sicht eines Pilzes – schaffe sie Raum für neue Perspektiven. (dpa/jW)
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