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09.12.2003 / Feuilleton / Seite 13

Atmen, feiern, wachsen

Historische Handreichungen zum Studierendenprotest: Es ist verboten, auf der Straße zu pinkeln

Jerry Rubin
Anscheinend müssen immer wieder sieben Jahre ins Land gehen, bis eine neue Generation von Studierenden anfängt, Universität, Staat und Gesellschaft in Frage zu stellen. Damit die derzeit Demonstrierenden nicht alles neu denken müssen, veröffentlichen wir ausgewählte Texte aus Zeiten vergangener Proteste. Den Anfang macht ein leicht gekürztes Kapitel aus Jerry Rubins Klassiker »Do it« von 1970, der in deutscher Übersetzung 1977 im Münchner Trikont Verlag erschien. Rubin studierte in Berkely, von wo aus sich die US-amerikanische Gegenkultur Ende der sechziger Jahre über das ganze Land ausbreitete. In Vorwegnahme des Grünen-Elends hierzulande war Rubin erst radikaler Yippie-Sprecher und wurde dann ein angepaßter Vitaminpillenkonsument, der früh zu Tode gekommen ist. (jW)


Die Revolution befriedigt fundamentale menschliche Bedürfnisse, die von der amerikanischen Gesellschaft geleugnet werden. Das größte gesellschaftliche Problem in diesem Lande ist heute die Einsamkeit. »Was machst du heute abend?« »Ich weiß nicht, Marty, und was machst du heute abend?«

Wir arbeiten in einem Teil der Stadt zusammen mit Menschen, die nicht unsere Freunde sind, und wir schlafen in einem anderen Teil der Stadt, wo wir unsere Nachbarn nicht kennen. ...


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